Ralf Thomas, Finanzchef von Siemens
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Siemens-Finanzchef sieht Potential für bayerische Standorte

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Siemens-Finanzchef sieht Potential für bayerische Standorte

Siemens-Finanzchef sieht Potential für bayerische Standorte

Der Finanzchef von Siemens, Ralf Thomas, hat sich in einem ausführlichen Interview mit BR24 zur Lage von Siemens geäußert. Dabei betonte er die Bedeutung der Metropolregion Nürnberg-Erlangen für den Konzern.

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Trotz Konjunkturflaute und hoher Kosten: Siemens sieht nach wie vor viel Potential am Standort Deutschland. Das sagte Finanzvorstand Ralf Thomas dem Bayerischen Rundfunk. Ein Beispiel seien die Konzern-Aktivitäten in der fränkischen Metropol-Region rund um Nürnberg und Erlangen. Dort beschäftigt Siemens rund 40.000 Menschen. Von der Politik fordert der Topmanager einen Abbau von Bürokratie und den Fokus auf klare Entscheidungen.

Siemens hat historisch starke Präsenz in Franken

Siemens hat in seiner langen Geschichte schon einiges an Krisen, Flauten und auch Kriegen überstanden. So ist die starke Präsenz des Konzerns in Bayern eine direkte Folge des Zweiten Weltkriegs. Damals verlagerte Siemens seinen Sitz von Berlin in den Freistaat und baute rund um Erlangen und Nürnberg seinen weltweit größten Standort auf.

Bis heute gelte der Spruch, dass die fränkische Metropolregion das Herz von Siemens sei, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas, selbst gebürtiger Nürnberger, dem Bayerischen Rundfunk. Dort gebe es zum Beispiel eine weltweit nahezu einmalige Ansammlung von Wissen und Innovationskraft und ein enges Zusammenspiel von Konzernen, Mittelständlern und Wissenschaft.

Siemens federt Krisen ab - Mittelstand hat es schwer

Doch nicht nur in Franken ist Siemens sehr präsent. Das Unternehmen beschäftigt auch in den USA und China Zehntausende von Mitarbeitern. Diese globale Aufstellung des Konzerns federe Probleme ab, das stärke auch die Standorte in der deutschen Heimat, so Ralf Thomas. Er beobachte aber mit Sorge, dass viele Partner aus dem Mittelstand angesichts der Dauerkrisen mehr und mehr ins Schlingern gerieten: "Die Großindustrie mag sicher diesen Herausforderungen genügen, auch wenn es manchmal mit Knirschen verbunden ist. Wir kriegen das hin. Der Mittelstand in Deutschland, Träger des volkswirtschaftlichen Momentums, leidet an der Stelle sehr."

Hier müsse die Politik endlich ihre Versprechungen einlösen, den immer dichteren Bürokratiedschungel zu lichten. Außerdem müsse es bei der Förderung und Zulassung neuer Technologien weniger Hindernisse geben. Dann bleibe der Standort auch attraktiv: "Ich denke, dass Deutschland nach wie vor über alle wettbewerbsrelevanten Ressourcen, über die Zutaten für ein erfolgreiches Weiterwirtschaften verfügt."

Siemenstochter Innomotics auf eigenen Beinen flexibler

Im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk verteidigte Ralf Thomas die Entscheidung von Siemens, die vor allem in Franken angesiedelte Sparte für große Antriebe unter dem Namen Innomotics auszugliedern und zu verkaufen. Davon sind weltweit rund 15.000 Beschäftigte betroffen. Die Sparte habe einfach nicht mehr perfekt unter das Dach der heutigen Siemens-Strukturen gepasst, so der Finanzchef.

Man sei im Gesamtkonzern stark auf die Themen Digitalisierung, Automatisierung, Elektrifizierung und Nachhaltigkeit konzentriert. Und in diesem Konstrukt hätte Innomotics laut Thomas nicht so viele Investitionsmittel an sich binden können, wie dieses Geschäft brauche, um weiterhin in der Weltspitze tätig zu sein. Er gehe aber davon aus, dass eine selbständige Innomotics im Besitz des US-Investors KPS vor einer großen Zukunft stehe.

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