Die Allianz hat im vergangenen Jahr mit 14,2 Milliarden Euro einen operativen Rekordgewinn erzielt. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz rasant steigender Zinsen, weltweit massiv anziehenden Inflationsraten und hohen Belastungen durch Naturschäden.
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Die Dividende soll auf 11,40 Euro je Aktie steigen, das wäre ein Plus von 60 Cent. Beim Nettogewinn nach Anteilen Dritter lag Deutschlands größter Versicherungskonzern mit 6,7 Milliarden Euro allerdings noch nicht wieder auf Rekordniveau. Im Jahr davor, also 2021, hatte der Nettogewinn ähnlich hoch gelegen, bei 6,6 Milliarden Euro.
Nettogewinn hätte auch höher ausfallen können
Der Nettogewinn hätte vermutlich auch noch höher ausfallen können, gäbe es nicht die Sonderbelastungen aus dem Skandal um den "Structured Alpha"-Hedgefonds in den USA. US-Investoren hatten mit Hedgefonds von der Anlagetochter Allianz Global Investors (AllianzGI) zu Beginn der Corona-Krise Milliarden verloren und den Münchner Konzern auf mehr als sechs Milliarden Dollar verklagt.
Allein im vergangenen Jahr gab der Konzern für die Strafzahlungen und entsprechende Entschädigungen für die Kundschaft unter dem Strich weitere 1,6 Milliarden Euro aus. 2021 hatte die Allianz bereits 2,8 Milliarden Euro dafür zurückgestellt. Der anstehende Verkauf des Russland-Geschäfts belastete den Konzern zusätzlich mit 400 Millionen Euro.
Lebensversicherungen lohnen sich wieder
Die gute Nachrichte: Lebensversicherungskunden dürfen sich erstmals seit Jahren wieder über eine höhere laufende Verzinsung freuen. Allerdings kommt die noch lange nicht auf dem Niveau der Inflation an. Allianz-Chef Oliver Bäte kritisierte deshalb in der telefonischen Pressekonferenz indirekt die Europäische Zentralbank. Die EZB müsse die nach wie vor viel zu hohe Inflation energischer bekämpfen. Bei der Allianz glaubt man nicht, dass sich die Lage an der Preisfront so schnell entspannt, wie es viele Politiker und Wirtschaftswissenschaftler hoffen. Vielmehr werde die Inflation hoch bleiben, warnte Bäte.
Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk äußerte Bäte sich auch zu den Streiks am Münchner Flughafen und in anderen Teilen des öffentlichen Dienstes. Dass der Flughafen München ausgerechnet am Tag der Münchner Sicherheitskonferenz durch den Verdi-Streik komplett lahmgelegt wird, bezeichnete er als "Blamage für das ganze Land."
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