Die Erlenmeyerkolben sind schon im Einsatz, die Messprogramme auf den Computern schon geöffnet. Bereits seit rund zwei Monaten läuft der Betrieb in dem neuen Labor der Firma Dinex in Bayreuth – jetzt wird es auch offiziell eröffnet. In Kooperation mit der Universität Bayreuth wird hier an einem sogenannten Wasserstoff-Brennstoffzellen-Entwicklungsprojekt gearbeitet.
Forscher arbeiten an effizienter Brennstoffzelle
Das Labor ist der einzige deutsche Forschungsstandort von Dinex. Das weltweit agierende Unternehmen mit Hauptsitz in Dänemark ist Zulieferer für Lkw-Hersteller. Seit neuestem wird am Standort in Bayreuth an Brennstoffzellen geforscht.
"Dafür gibt uns die Uni Bayreuth im ersten Schritt ein Katalysatorenpulver", erklärt einer der Laborleiter, Matthias Geist, im Gespräch mit BR24. Das Pulver wird dann mit einer Flüssigkeit vermischt und auf Materialien aufgetragen und getrocknet. Anschließend wird die Effizienz der Brennstoffzellenkatalysatoren gemessen.
"Unser Ziel ist es, den Prozess so weit zu optimieren, dass er in die Vorproduktion geht, also in eine Pilotanlage", so Geist. Dieser Pilot könnte dann in Fahrzeugen zum Einsatz kommen, in denen heute noch schwere Dieselmotoren verbaut sind, also zum Beispiel Lastwagen, Baumaschinen oder Schienenfahrzeuge.
Sieben Jahre Lkw-Nutzung "muss eine Brennstoffzelle aushalten"
Bis es so weit ist, tüfteln die Forschenden in Bayreuth noch an verschiedenen Parametern. Zum Beispiel am Material. Denn in einer Brennstoffzelle steckt Platin und das sei teuer, sagt Geist. "Man kann probieren, möglichst wenig von den teureren Materialien zu verwenden", sagt er. Allerdings: "Wenn ich weniger davon verwende, werden die Katalysatoren teilweise auch schwächer."
Eine lange Lebensdauer sollten Brennstoffzellen ebenfalls haben. Ein normaler Lastwagen ist ungefähr sieben Jahre im Gebrauch, schätzt Geist. "Diese Dauer muss eine Brennstoffzelle aushalten." Kostengünstige und trotzdem effiziente Brennstoffzellen herstellen – diesen Spagat wollen Geist und seine Mitarbeitenden hinbekommen.
Freistaat Bayern fördert Forschungsprojekt
In den kommenden drei Jahren fördert das bayerische Ministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie das Projekt mit 1,6 Millionen Euro. "Das Projekt ist erfolgreich verlaufen, wenn wir ein kommerziell erfolgreiches Muster herstellen können", sagt Laborleiter Geist. "Wir wollen in die Produktion gehen, das ist auf lange Sicht das Ziel – das wird länger als drei Jahre dauern. Wenn wir da alles richtig machen, können wir mit dem Produkt auf den Markt kommen."
Dann, so hofft Geist, werden Brennstoffzellen in Lastwagen auch serienmäßig verbaut. Erst vor zwei Jahren wurde im niederbayerischen Vilshofen der nach Herstellerangaben erste Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw Deutschlands vorgestellt.
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