Ein Bienenvolk ist eine perfekt durchorganisierte Gemeinschaft (externer Link), die überwiegend aus unfruchtbaren Weibchen besteht. Einzig die Königin ist für die Vermehrung zuständig, die sich auf "Hochzeitsflügen" mit mehreren männlichen Bienen paart. Die Drohnen überleben dabei die Paarung nicht. Die Aufgaben der Arbeitsbienen sind vielfältig: Sie sammeln Nektar und Pollen, arbeiten am Nestbau, pflegen die Brut, schlagen Feinde in die Flucht und vieles mehr. Doch woher wissen Bienen, was sie zu tun haben? Forscher haben nun herausgefunden, dass die Aufgabenverteilung genetisch vorprogrammiert ist.
Jede Biene hat mehrere Aufgaben
Die vielen tausend Arbeiterbienen eines Stocks erledigen ihre Pflichten äußerst koordiniert: Jede weiß genau, was zu tun ist. Evolutionsgenetiker Martin Beye von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat mit seinem Forschungsteam und Kollegen aus Würzburg, Frankfurt und Oxford das Bienenwesen tiefer ergründet: "Die übernehmen ja nicht nur eine Tätigkeit, sondern jede Biene kann bis zu 20 verschiedene Tätigkeiten übernehmen. Und die Frage ist: Wie werden immer diese Entscheidungen gefällt, dass im Großen und Ganzen doch etwas Gemeinschaftliches herauskommt?"
Fleiß der Bienen ist genetisch veranlagt
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben dazu ein bestimmtes Gen untersucht, das für das Verhalten der Insekten eine zentrale Rolle spielt – das sogenannte "dsx". Im Experiment wurde es probehalber bei einigen Bienen mithilfe einer speziellen Genschere abgeschaltet. Und was geschah? "Die haben weniger häufig die Larven, also die Nachkommen, gefüttert. Die haben auch nicht so lange die Nahrung ausgetauscht. Also man könnte schon sagen, sie sind ein bisschen fauler", so Beye.
Ohne "dsx" scheint es also mit dem Bienenfleiß nicht mehr so zu klappen. Das Gen war übrigens bisher vor allem dafür bekannt, das Sexualverhalten zu steuern. Dass man jetzt weiß, wie wichtig es für den Betrieb im Bienenstock ist, kann dabei helfen, das komplexe Miteinander weiter zu ergründen.
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