Kolorierte Transmissionselektronenmikroaufnahme von Affenpockenpartikeln (rot) in einer infizierten Zelle (blau), die im Labor kultiviert
Bildrechte: dpa-Bildfunk/National Institute of Allergy and Infectious Diseases

Mpox-Viren - WHO ruft weltweite Notlage aus

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Mpox-Virus: So sind Sie vor Affenpocken geschützt

Das Mpox-Virus verbreitet sich derzeit schnell in Afrika. Doch für Deutschland sehen Gesundheitsexperten keine Gefahr. Das Affenpockenvirus ist nicht so ansteckend wie Corona. Sie können sich leichter schützen. Sogar eine Impfung gibt es bereits.

Über dieses Thema berichtet: Aus Wissenschaft und Technik am .

Derzeit müssen Sie sich in Deutschland nicht vor einer Ansteckung mit Affenpocken sorgen. Es gibt keinerlei akutes Ausbruchsgeschehen bei uns und dies gilt auch für die Zukunft als äußerst unwahrscheinlich. Die Affenpocken- oder Mpox-Viren (von engl. "Monkeypox" abgeleitet) der Variante Klade Ib sind in Deutschland bislang nicht übertragen worden.

Reiserückkehrer aus Afrika

Am 15. August wurde erstmals in Europa eine Infektion mit dieser Mpox-Variante festgestellt, bei einer Person, die zuvor in Afrika war, wo sich das Virus derzeit schnell verbreitet. Solche Fälle von "importiertem" Mpox werden in nächster Zeit vermutlich in vielen europäischen Ländern festgestellt werden, da es etliche Reisende auch in die betroffenen Länder zieht. Der typische Mpox-Patient sei der Reiserückkehrer, der mit dem Flugzeug unterwegs ist, sagt Prof. Christoph Spinner, Facharzt für Infektiologie am Münchner Klinikum rechts der Isar im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk.

Keine Mpox-Epidemie bei uns erwartet

Aber auch Reiserückkehrer mit einer Mpox-Infektion werden kein großes Infektionsgeschehen bei uns auslösen. Die Lage in Afrika könne nicht auf Deutschland übertragen werden, sagt Spinner. Dort hätten viele Menschen gar keinen Zugang zum medizinischen System. Auch genügend Impfstoff gibt es in den betroffenen Regionen Afrikas nicht, daher warnt die WHO vor einem Notstand.

So schützen Sie sich vor einer Infektion mit Mpox

Mpox ist wesentlich weniger ansteckend als die Grippe oder Corona, da es sich nicht über die Luft, sondern nur über Hautkontakt verbreitet. Entsprechend einfacher ist die Vorsorge, um eine Infektion zu vermeiden.

  • Seien Sie bei Reisen in Infektionsgebiete besonders achtsam bei Körperkontakt, insbesondere bei sexuellen Kontakten. Kondome können das Ansteckungsrisiko vermindern.
  • Vermeiden Sie den Hautkontakt mit Personen, die an Mpox erkrankt sind, insbesondere den Kontakt mit offenen Wunden, Ausschlägen oder Schleimhäuten. Am ansteckendsten ist das Sekret der typischen Hautbläschen bei Mpox.
  • Achten Sie bei Reisen in Infektionsgebiete auf Sauberkeit und Hygiene: Das Mpox-Virus ist zwar nicht sehr umweltresistent, kann aber doch eine Zeit auf Oberflächen überleben und damit Schmierinfektionen verursachen.

Es gibt eine Impfung gegen Mpox

Der seit 2013 in Deutschland zugelassene Pockenimpfstoff Imvanex ist seit 2022 auch als Mpox-Impfung zugelassen. Der gleiche Impfstoff ist unter den Namen Jynneos (USA) und Imvamune (Kanada) bekannt. Es ist ein Lebendimpfstoff mit einem modifizierten Vacciniavirus, der sich im Menschen nicht mehr vermehren kann. Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Modified Vaccinia Ankara - Bavarian Nordic (MVA-BN).

Nach zweimaliger Impfung schützt die Mpox-Impfung "sehr gut" gegen eine Infektion mit den Affenpocken, heißt es auf der Internetseite des RKI [externer Link]. Schon zwei Wochen nach der ersten Impfdosis bestehe ein guter Basisschutz, dessen Wirkung jedoch nach zwei Jahren nachlässt. Eine zweite Mpox-Impfung, frühestens vier Wochen nach der Erstimpfung, sorge für lebenslangen Schutz vor Mpox.

Soll ich mich gegen Mpox impfen lassen?

Für die meisten Menschen in Deutschland lautet derzeit die Antwort: nein. Solange es kein akutes Ausbruchsgeschehen bei uns gibt, empfiehlt die Ständige Impfkommission STIKO die Mpox-Impfung nur Personen über 18 Jahren, die ungeschützt körperlichen Kontakt zu an Affenpocken Erkrankten hatten. Männern mit männlichen, häufig wechselnden Sexualpartnern empfiehlt die STIKO dagegen eine Mpox-Impfung, ebenso Personal in Speziallaboren mit Kontakt zu Orthopockenmaterial.

Auch wer vorhabe, nach Afrika zu reisen, sollte über eine Mpox-Impfung nachdenken, meint Spinner.

Hilft meine alte Pockenimpfung?

Bis 1976 wurde in Deutschland standardmäßig gegen die Pocken geimpft, in den östlichen Bundesländern bis 1982. Danach war die Impfung nicht mehr nötig: Die Pocken wurden weltweit durch große Impfkampagnen besiegt.

Ob Sie selbst damals gegen Pocken geimpft wurden, können Sie leicht feststellen: Die Impfung hat einen kreisrunden Abdruck am Oberarm hinterlassen.

Das RKI vermutet, dass die alte Pockenimpfung für eine Teilimmunität gegen Mpox sorgt und vor schwerem Verlauf der Krankheit schützt. Es empfiehlt in diesem Fall nur eine einmalige Impfung mit dem Mpox-Impfstoff Imvanex als Booster.

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