Sie weichen auf und können sogar gesundheitsschädlich sein: Trinkhalme aus Pappe enthalten oft potentiell krebserregendes Chlorpropanol. Bei einer Untersuchung des Veterinäruntersuchungsamtes in Stuttgart [externer Link] war fast die Hälfte der untersuchten Trinkhalme damit belastet. Auch Veränderungen im Geschmack kommen häufig vor.
Trinkhalme aus Papier: Nicht nachhaltiger als aus Plastik
Trotzdem sind die Papierhalme der neue Standard in der bayerischen Gastronomie geworden. Denn Einweg-Plastikhalme sind in der EU verboten. Wirklich nachhaltiger als Plastik sind sie aber nicht, kritisiert die Verbraucherzentrale Bayern. Denn auch Papiertrinkhalme landen nach einmaliger Verwendung im Müll und verbrauchen Ressourcen, sagt Nikolaus Hoenning, bei der Verbraucherzentrale zuständig für Umweltbildung. "Wenn es kein Recycling-Papier ist, dann ist der Energieaufwand und der Ressourcenverbrauch relativ groß." Doch für Lebensmittel dürfe aus hygienischen Gründen kein recyceltes Papier eingesetzt werden. Der Nutzen für die Umwelt ist also gegenüber Plastik eher gering.
Die Verbraucherzentrale rät deshalb, Mehrwegalternativen zu nutzen. Diese sind aus Glas oder Edelstahl erhältlich. Allerdings sind Mehrweghalme schwer zu reinigen und gerade für die Gastronomie oft keine Alternative.
Essbare Trinkhalme aus Nudeln beliebter
Einige Gastronomen verwenden essbare Trinkhalme. Manche sind aus Zucker- oder auf Reisbasis hergestellt. Die Stiftung Warentest empfiehlt am ehesten Halme aus Hartweizengrieß. Diese weichen bei kalten Getränken erst nach gut einer Stunde auf und laut Testergebnis ist die Wahrscheinlichkeit, durch Schadstoffe verunreinigt zu sein, gering bis sehr gering.
Eine Münchener Restaurantkette nutzt bereits seit sechs Jahren seine eigens produzierten Trinkhalme aus Nudeln. Die Makkaroni-Halme kommen bei den Kunden gut an. "Es ist was Neues und nicht Plastik", findet eine Besucherin. Zwei weitere erzählen, sie hätten nicht einmal bemerkt, dass sie ihren Cocktail aus einer Nudel trinken.
Verbraucherzentrale sieht auch Pasta-Trinkhalme kritisch
Doch wie nachhaltig sind sie? Für die Herstellung von Hartweizengrieß müssen Pflanzen geerntet und verarbeitet werden, gibt Nikolaus Hoenning von der Verbraucherzentrale Bayern zu Bedenken. Und: Der für die Herstellung benötigte Weizen könnte auch für Lebensmittel verwendet werden.
Barkeeper Melvin sagt, dass einige Kunden die Halme aus Hartweizengrieß tatsächlich essen – die meisten lassen die Trinkhalme aus der ungekochten Nudel aber liegen. Damit kommt auch ein ethischer Aspekt hinzu.
Die Regionalleiterin der Münchener Restaurantkette Bianca Wazlawski betont, die Entscheidung für die Pasta-Halme sei vor allem eine möglichst nachhaltige Entscheidung gegen Trinkhalme aus Papier gewesen. Für die Verbraucherzentrale in Bayern ist die ökologisch sinnvollste Alternative allerdings, gänzlich auf einen Trinkhalm zu verzichten.
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