Opernsängerin Adela Zaharia
Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Matthey

Opernsängerin Adela Zaharia singt in Hannover

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Wie werden höchste Töne erzeugt? Forscher haben nachgeschaut

Unsere Stimme hat einen gewaltigen Tonumfang. Doch nur sehr wenige Menschen können alle möglichen Töne auch wirklich erzeugen und nutzen, also singen. Forschende aus München haben Opernsängerinnen mit einer Kamera in den Hals geschaut.

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Die höchsten Töne erzeugen Opernsängerinnen durch eine Art "Pfeifstimme", so die bisherige Annahme. Arien würden dann genaugenommen nicht "gesungen", sondern "gepfiffen" werden - ohne Beteiligung der Stimmbänder. So zum Beispiel auch die Spitzentöne der "Königin der Nacht" in Mozarts "Zauberflöte".

Höchste Töne liegen zwei Oktaven über der Sprechstimme

"Wir reden hier von Frequenzen, die sich zwei Oktaven oberhalb der Sprechstimmlage befinden und die nur von wenigen Sängerinnen tatsächlich auf der Bühne gesungen werden können", erklärt Matthias Echternach. Er und sein Forschungsteam von der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Ludwig-Maximilians-Universität München haben nun erstmals den Kehlkopf von Sängerinnen bei der Arbeit ausgeleuchtet. Mit Hochgeschwindigkeitskameras und bis zu 20.000 Bildern pro Sekunde. Per "Videobeweis" sozusagen hat er damit widerlegen können, dass die Spitzentöne in Arien angeblich gepfiffen werden.

Schwingende Stimmlippen unterbinden Luftstrom

Im Rahmen der Studie durchgeführte Simulationen mit einem Computermodell weisen zudem darauf hin, dass zwei wesentliche Faktoren bei den hohen Tönen eine Rolle spielen: stark erhöhte Spannung der Stimmlippen und sehr hoher Ausatmungs-Luftdruck. "Diese extremen Tonhöhen kommen alle dadurch zustande, dass die schwingenden Stimmlippen einen Luftstrom unterbinden - und das extrem schnell", so Matthias Echternach.

Maximal viel Spannung und Luftdruck sind nötig

Selbst extrem hohe Töne werden also auf ähnliche Weise erzeugt wie Töne in tieferen Tonlagen - mit Hilfe von vibrierenden Stimmlippen. Dass das nur sehr wenige Sopranistinnen schaffen, liegt daran, dass sie dabei maximal viel Spannung und Luftdruck aufbauen müssen, ohne dabei gesundheitliche Probleme für die Stimme zu erleiden. Das erklärt, warum wir nicht alle so hoch singen können.

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