Erstmals hat jemand auf dem Petersplatz vor großem Publikum davon gesprochen, dass irgendwann eine Frau Papst werden könnte. Der italienische Komiker Roberto Benigni sagte am Sonntagmittag in Gegenwart von Papst Franziskus in einer improvisierten Rede an die rund 50.000 Teilnehmer des katholischen Weltkindertages: "Unter euch ist vielleicht ein neuer Michelangelo oder ein neuer Galileo (...) Und unter den Mädchen vielleicht eine künftige Nobelpreisträgerin (...) oder sogar ein Papst."
Benigni fuhr fort: "Vielleicht ist ein Papst unter euch, oder sogar zwei, drei. (...) Hier ist alles möglich, im Vatikan sind wir im Reich Gottes, und im Reich Gottes ist alles möglich, auch dass jemand von euch Papst wird. (...) Vielleicht ein Afrikaner oder ein Asiate (...) oder ein Mädchen, eine Frau. Der erste weibliche Papst in der Geschichte. Mamma mia, davon würde man sogar auf dem Mond sprechen!"
Papst Franziskus erklärt Dreifaltigkeit
Papst Franziskus selbst hielt am Sonntag eine Glaubensunterweisung in kindgerechter Sprache. So erklärte er die Dreifaltigkeit Gottes gemäß dem christlichen Glaubensbekenntnis.
Er sagte unter anderem: "Der Vater ist es, der uns alle erschaffen hat und uns liebt. (...) Der Sohn ist Jesus, ihn empfangen wir in der Kommunion, und Jesus verzeiht uns all unsere Sünden (...), und wir müssen uns erniedrigen und ihn um Verzeihung bitten. (...) Der Heilige Geist ist Gott, der in uns ist. Wir empfangen ihn in der Taufe und in den Sakramenten. Der Heilige Geist ist der, der uns im Leben begleitet."
Papst: Weltkindertag für eine Welt des Friedens
Zur Auftaktveranstaltung am Samstag im römischen Olympiastadion waren ebenfalls etwa 50.000 Teilnehmer gekommen. Der Weltkindertag galt als eine Art Generalprobe für die Veranstaltungen des Heiligen Jahres 2025.
Ziel der Veranstaltungen war laut Papst eine "Bewegung von Jungen und Mädchen, die eine Welt des Friedens aufbauen wollen, in der wir alle Brüder und Schwestern sind, eine Welt, die eine Zukunft hat, weil wir uns um die Umwelt kümmern wollen, die uns umgibt."
Der Papst, Fußball und die "Hand Gottes"
Schon am Samstag hatte der Papst zu den Kindern gesprochen: "Ich weiß, dass ihr traurig seid über die Kriege, die so viel Tod und Leid verursachen." Er berichtete von einer Begegnung mit ukrainischen Kindern, die im Krieg körperliche und seelische Verletzungen erlitten haben. "Ihr seid traurig, weil so viele eurer Altersgenossen nicht zur Schule gehen können, weil viele nicht genug zu essen haben, und weil viele krank sind und nicht gepflegt werden." Gott habe versprochen: "Seht, ich mache alles neu", und damit zugesagt, dass am Ende alles Schlechte verschwinden werde.
Schließlich betete der Papst gemeinsam mit den Anwesenden ein "Gegrüßet seist du, Maria". Danach beantwortete er Fragen der Kinder zu den Themen Friede, Versöhnung und Geschwisterlichkeit unter den Menschen. Aber auch das Thema Fußball spielte wenige Wochen vor der Europameisterschaft in Deutschland eine Rolle. Ein elfjähriger Junge wollte vom Papst wissen, wie er sich 2022 nach der gewonnenen Weltmeisterschaft seines Heimatlandes Argentinien gefühlt habe.
Er sei glücklich gewesen, antwortete der Papst und fügte hinzu, dass es bei einer früheren Weltmeisterschaft beim Sieg durch ein Hand-Tor anders gewesen sei. "Das war nicht gut", so der Papst. Gemeint war der inzwischen verstorbene Diego Maradona. Dieser hatte am 22. Juni 1986 im WM-Viertelfinale das 1:0 erzielt - unter Einsatz seiner linken Hand, wie Fotos später bewiesen. Maradona selbst sprach daraufhin von der "Hand Gottes". Argentinien gewann das Spiel mit 2:1 und wurde später Weltmeister.
Mit Informationen von KNA.
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