Sie sind die heimlichen Stars im Wald – zumindest im Fichtelgebirge und im Steinwald: Leise auf Pfoten unterwegs, für uns Menschen eigentlich nicht sichtbar. Sie sind einfach putzig und gleichzeitig wahnsinnig elegant: Luchse.
Die Großkatzen mit den markanten Tupfen und den langen Pinselhaaren am Ohr haben sich in den vergangenen Jahren durch menschliche Hilfe wieder im Fichtelgebirge und im Steinwald angesiedelt und jetzt gibt es eine kleine Population - doch diese, steht aktuell noch vor einer Hürde: Wird sich das zweite Luchsmännchen durchsetzen, damit die Luchsfamilie weiter wachsen kann?
Auge in Auge mit dem Luchs
Förster Carsten Klöble erlebte seinen magischen Moment vor vier Jahren. Er ist mit seinem Hund im Steinwald - ein Mittelgebirge im Regierungsbezirk Oberpfalz - unterwegs, als er auf einem Felsen Bewegungen bemerkt: "Dann bin ich da hinten hochgeklettert und war Auge in Auge mit einem kleinen Luchs gestanden", erzählt er. Der Luchs sei sehr ängstlich gewesen und habe gezittert. "Ich konnte ein Foto machen und dann hat er sich mit einem beherzten Sprung in Sicherheit gebracht."
Fotofalle liefert den Beweis: Luchsnachwuchs im Steinwald
Dem Förster war sofort klar, dass er Zeuge einer kleinen Sensation war. Er brachte eine Fotofalle vor jenem Felsen an, die die Bestätigung lieferte: Luchsdame Fee hat Nachwuchs bekommen – drei junge Luchse sind mit ihr auf den Bildern drauf. Der erste Luchsnachwuchs seit 1774 im Steinwald.
Geglückt ist dieser Nachwuchs durch das Auswildern von Fee. Sie war einst verwaist im Bayerischen Wald gefunden worden und war 2016 der erste Luchs, der hier ausgewildert wurde. Um künftig noch besser für verwaiste oder verletzte Luchse sorgen zu können, wurde 2023 im Tierfreigelände Neuschönau im Landkreis Freyung-Grafenau die erste Auffangstation für Luchse eröffnet.
Mittlerweile sind laut Förster Carsten Klöble im Steinwald und im Fichtelgebirge sechs oder sieben Luchse unterwegs. In diesem Jahr gibt es auch wieder mindestens ein Jungtier im Steinwald: Fees Enkelin Fiona ist mit Nachwuchs in eine Fotofalle spaziert.
Zweites Luchsmännchen, um Inzucht vorzubeugen
Jeder Luchs reißt circa 50 Rehe pro Jahr. Das sehen natürlich viele Jäger kritisch. Und dennoch haben sich die Jäger im Steinwald 2023 für die Ansiedelung eines neuen "Kuders" entschieden. So nennt man eine männliche Wildkatze.
Mikesch heißt der Kuder. Er soll die Genetik der Luchsfamilie nochmal durchmischen. Und nicht zuletzt soll dadurch auch Inzucht unter den Luchsen vermieden werden. Das ist wichtig, damit die Tiere auch gesund, fit und widerstandsfähig bleiben. Ob sich der neue Kuder durchsetzen wird, ist aber unklar – das zeigt sich erst im kommenden Sommer.
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