Der Montag nach den Weihnachtsferien: In den Schulen sollte der Betrieb eigentlich ganz normal starten. Viele Menschen waren nach ein paar Tagen Urlaub wieder zurück in der Arbeit. Doch Bäuerinnen und Bauern in ganz Bayern durchkreuzten an diesem Tag die Pläne. Mit groß angelegten Demonstrationen und Blockaden mit ihren Traktoren wollten sie auf die Sparpläne der Bundesregierung im Bereich Landwirtschaft aufmerksam machen. Sie beteiligten sich damit an einer deutschlandweiten Aktionswoche.
- Direkt zum aktuellen Artikel: Bauernproteste: Wo sie in Bayern für Verkehrsprobleme sorgen
Polizei: Über 4.500 Traktoren auf Unterfrankens Straßen
Am Montagabend (08.01.2024) zog das Polizeipräsidium Unterfranken eine positive Bilanz der heutigen Bauerndemonstrationen. Demnach fanden unterfrankenweit mehr als 80 Versammlungen und Protestaktionen von Landwirten statt. Daran beteiligten sich über 4.500 Traktoren und 6.000 Menschen.
Friedlicher Protest
Die Protestkundgebungen liefen laut Polizei friedlich ab. Nur vereinzelt seien Ordnungsstörungen oder mögliche strafbare Handlungen, darunter Nötigung im Straßenverkehr, angezeigt worden. Im Rahmen des Versammlungsgeschehens gab es vier Verkehrsunfälle. Stellenweise kam es zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen, teilweise auch bedingt durch die faktische Blockade von insgesamt neun Auffahrten an den Autobahnen A3, A7 und A70. Der Verkehrsfluss auf den Autobahnen selbst sei hierdurch nicht gestört worden, so die Polizei.
Untermain: 17-Kilometer-Konvoi
Am Vormittag war ein Schwerpunkt der Proteste im Bereich des bayerischen Untermains festzustellen. Mehrere Auffahrten zur Autobahn 3 wurden von Landwirten mit ihren Schleppern blockiert. Im Landkreis Miltenberg waren laut Polizei etwa 1.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit 700 Fahrzeugen auf der Bundesstraße 469 unterwegs. Der Konvoi erstreckt sich über eine Länge von bis zu 17 Kilometer.
Sternfahrten mit über 2.700 Schleppern
Nach Polizeiangaben machten sich am Nachmittag bis zu 2.000 landwirtschaftliche Fahrzeuge im Zuge einer Sternfahrt mit Startpunkten in Giebelstadt (Landkreis Würzburg), Karlstadt (Landkreis Main-Spessart), Volkach (Landkreis Kitzingen) und Werneck (Landkreis Schweinfurt) auf den Weg nach Biebelried (Landkreis Kitzingen) . Dabei kam es insbesondere im Bereich des Stadtgebiets Würzburg zu teils erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen. Die Teilnehmer fanden sich anschließend zu einer Großkundgebung entlang der A3 ein.
Eine weitere Sternfahrt von Traktoren und anderen Fahrzeugen fand im Landkreis Rhön-Grabfeld statt. Laut Polizei waren rund 700 Traktoren am Abend in Bad Neustadt/Saale unterwegs.
Unterricht in Schulen kaum behindert
Die meisten Schulämter in Unterfranken meldeten keine größeren Behinderungen im Schulalltag. Die Blockaden hätten lediglich zu kurzen Verspätungen einiger Schülerinnen und Schüler geführt. Der Unterricht fand aber in Präsenz statt.
Der unterfränkische Bauernverband hat für Mittwoch weitere Protestaktionen angekündigt.
Anmerkung der Redaktion: Zunächst hieß es im Artikel, dass an den Schulen im Landkreis Miltenberg kein Präsenzunterricht stattfinden werden. Laut Landratsamt findet er jedoch statt, wir haben die entsprechende Passage korrigiert.
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