Der Borkenkäfer hat bei den Bayerischen Staatsforsten heuer bislang deutlich weniger Schaden angerichtet als 2023. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich das Borkenkäfer-Aufkommen im bayerischen Staatswald halbiert, teilte ein Sprecher der Behörde in Regensburg mit.
Borkenkäferschäden im Vergleich zu 2023 halbiert
Bis Ende August verzeichneten die Staatsforsten demnach rund 500.000 Festmeter Holz von Nadelbäumen, die vom Borkenkäfer beschädigt wurden. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres habe die Menge der beschädigten Festmeter Holz bereits bei mehr als einer Million gelegen.
Regen im Frühjahr stärkt Widerstandskraft der Bäume
Grund für den Rückgang ist den Angaben zufolge der viele Regen im Frühjahr und Sommer sowie eine aktive Borkenkäferbekämpfung. "Die zahlreichen Niederschläge haben die Wasserversorgung des Wurzelsystems der Bäume und damit ihre natürliche Widerstandskraft gegen den Borkenkäfer gestärkt", sagte der Sprecher.
Auch in den bislang besonders vom Borkenkäfer betroffenen Gebieten im Frankenwald gibt es demnach einen deutlichen Rückgang des Befalls. Dort hatten die Insekten in den vergangenen Jahren besonders schlimm gewütet und mehrere Tausend Hektar geschädigten Wald hinterlassen. Nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Wald Forstwirtschaft waren im Frankenwald allein im Jahr 2021 rund 3.000 Hektar Kahlfläche entstanden.
Früherkennung: Staatsforsten setzen auf Prävention
Die Bayerischen Staatsforsten versuchen durch eine intensive und frühzeitige Suche in den Wäldern, befallene Bäume schnell zu erkennen und aus dem Wald zu bringen. So soll der Befall noch gesunder Bäume verhindert werden.
Einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Borkenkäfer leistet seit diesem Jahr ein neu ins Leben gerufenes Team zur Borkenkäferbekämpfung. Dieses bestehe aus Forstwirten und Forstwirtschaftsmeistern und unterstütze über die Sommermonate überall dort, wo Bedarf bestehe.
Verbesserte Ausgangslage für neue Saison
Aufgrund der deutlich verbesserten Ausgangslage erwarten die Bayerischen Staatsforsten auch für das gesamte Jahr 2024 ein deutlich niedrigeres Borkenkäferaufkommen als 2023. Für die Herbst- und Wintermonate sei zudem eine gründliche Nachlese geplant, hieß es. Dabei sollen befallene Bäume aus dem Wald geholt werden, um so die Ausgangspopulation für die nächste Saison möglichst gering zu halten.
Die Bayerischen Staatsforsten sind verantwortlich für den bayerischen Staatswald, der knapp 30 Prozent der bayerischen Wälder umfasst. Mehr als 50 Prozent befindet sich in privater Hand, der Rest entfällt auf Städte und Kommunen. Der Staatswald weist einen hohen Laub- und Mischwaldanteil auf, während der Nadelwald-Anteil in privaten Wäldern ist deutlich höher ist. Deren Besitzer gehen nicht immer konsequent gegen den Schädling vor - auch, weil manchmal die finanziellen Mittel für den Abtransport geschädigter Bäume fehlen.
Trotzdem keine Entwarnung für Bayerns Wälder
Trotz des feuchten Witterung in der ersten Hälfte des Sommers - unter so mancher Rinde sind die Borkenkäfer trotzdem ziemlich aktiv. Das zeigt auch das Borkenkäfer-Monitoring der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising, das für diesen Sommer eine hohe Gefährdungsstufe mit akutem Stehendbefall aufweist. Auch wenn die Bedingungen in diesem Jahr ungünstiger sind für die Käfer - von einer Entwarnung für Bayerns Wälder kann wohl trotzdem noch keine Rede sein.
Zum Artikel: Der Borkenkäfer kommt - Wie sich die Staatsforsten rüsten
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