Kiebitze sind bedroht, weshalb der Kiebitz Vogel des Jahres 2024 ist. Der Naturschutzbund Deutschland wählt jedes Jahr eine Vogelart aus, die aus seiner Sicht besondere Aufmerksamkeit verdient. Damit der Kiebitz bei uns in Bayern leben kann, braucht es viel Engagement, besonders von denen, die täglich in der Natur arbeiten: den Landwirten. Heuer hat der Landesbund für Vogel- und Naturschutz Höfe ausgezeichnet, die sich für den Kiebitz einsetzen (externer link). Einer davon liegt in Mertingen, im Landkreis Donau-Ries.
Später mähen: damit Kiebitze Küken aufziehen können
Landwirtin Anna-Maria Bissinger betreibt den Hof gemeinsam mit ihrer Familie. Er liegt direkt am Mertinger Ried und nahe der Schmutter. Der Kiebitz und auch der Brachvogel spielen in der täglichen Arbeit auf dem Hof eine wichtige Rolle. Immer wieder heißt es, Rücksicht nehmen auf den schwarz-weißen Vogel mit Federhaube. "Auf den Wiesen ist es eigentlich relativ einfach", sagt sie: "Wir mähen einfach später. Und somit kann der Kiebitz seine Jungvögel aufziehen und die werden dann flügge. Und wenn die dann schon so weit sind, können sie flüchten und wir können dann ganz normal unser Heu machen." Vom Staat gibt’s dafür eine Entschädigung, sprich einen Ausgleich, weil die Landwirte die Fläche nicht komplett nutzen können.
Angelegte Mulden als Speisekammer für Kiebitze
Außerdem legt Anna-Maria Bissinger auch immer wieder Mulden im Mertinger Ried an. In den etwa 50 Zentmeter tiefen Senken findet der Vogel dann genug zu fressen, wie zum Beispiel Würmer und Insektenlarven. Und für das Engagement gab's für das "Biöhöfle" der Bissingers die Auszeichnung und eine Plakette.
Kiebitz-Bestand hat stark abgenommen
Im Naturschutzgebiet bei Mertingen gibt es etwa 40 bis 50 Kiebitz-Brutpaare. Und die hat Anton Burnhauser mit seinem Team genau im Auge. Lange war Burnhauser als Biologe bei der Regierung von Schwaben. Dort kartierte und markierte er jedes Jahr die Nester von Oettingen bis Kaufbeuren. Mit Erfolg: Der Bestand war nicht nur dieses Jahr stabil. Das war aber nicht immer so, erklärt er. Der Kiebitz-Bestand hat laut Burnhauser in 40 Jahren um 85 Prozent abgenommen. "Es gibt keine stärker bedrohte Artengruppe als die Feldbrüter: Rebhuhn, Brachvogel, Kiebitz, Schafstelze."
Mit einem schwabenweiten Projekt (externer link) kämpft Burnhauser gegen das Artensterben. Aktuell gibt es etwa 400 Brutpaare. Um den Kiebitz zu erhalten, braucht es Engagement, von Ehrenamtlichen und von Landwirten. Laut Anna-Maria Bissinger gibt es aber zum Glück kaum noch Landwirte, die kein Verständnis für den Kiebitz-Schutz haben.
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