Der neue "Bergbus" des Münchner Verkehrsverbunds soll eine Alternative zum Auto sein. Zwei neue Buslinien werden ab Mai am Wochenende Regionen anfahren, die mit dem ÖPNV ansonsten nur schwer zu erreichen wären. Zum Beispiel zum Unesco-Kulturerbe "Wieskirche" und nach Tirol. Die DAV-Sektion München und Oberland hatte 2021 das Pilotprojekt "Bergbus" gestartet. Nun soll das Projekt ab 18. Mai dauerhaft Bestandteil des Münchner Verkehrsverbunds MVV sein.
Fahrten nach Schloss Neuschwanstein und zur Wieskirche
Ab dem Pfingstwochenende wird der "Bergbus" als neu hinzugefügte Linie 996 von Pasing über Schloss Neuschwanstein und Pfronten bis zur Wieskirche fahren - jeweils samstags und sonntags und jeweils zweimal am Tag.
Die andere Route in der darauffolgenden Woche führt als neue Linie 396 ab 25. Mai über Bayrischzell ins Leitzachtal zum Ursprungpass und weiter bis nach Tirol. Bis Ende Oktober kann bei jedem Wetter samstags und sonntags das Alpenvorland erkundet werden.
Zweimal 55 Sitzplätze gibt es jeden Tag am Wochenende in jeder Richtung. Wenn die besetzt, ausverkauft oder ausreserviert sind, wird es schwierig, denn Stehplätze sind verboten und Verstärkerbusse eigentlich nicht vorgesehen. Aber alles muss sich laut MVV ein bisschen einspielen: Grundsätzlich seien Verstärkerbusse trotzdem möglich, falls entsprechende Buchungen vorliegen, erklärt der MVV auf BR-Anfrage und macht Hoffnung: "Es kann spontan reagiert werden, je nach Nachfrage."
140.000 Euro vom Freistaat
Nach der erfolgreichen Testphase beteiligt sich nun neben der Stadt München und den Landkreisen Miesbach und Ostallgäu auch der Freistaat - mit 140.000 Euro. Verkehrsminister Christian Bernreiter bestätigte, dass zum Mitfahren das Deutschlandticket ausreicht und der Bergbus vielen Tagesausflüglern "eine attraktive und nachhaltige Alternative zum Auto" biete: "Die beiden Busse sind in das Tarifsystem des MVV eingebunden. Sie sind jetzt offiziell öffentlicher Personennahverkehr. Damit gilt hier auch das Deutschlandticket."
OB Reiter: Unkomplizierte Ausflüge
Oberbürgermeister Dieter Reiter betonte, der Bergbus gebe den Münchnerinnen und Münchnern - und nicht nur ihnen - "eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit, in der Freizeit mobil zu sein und das schöne Alpenvorland zu erkunden". Ab Pfingsten werde es einfacher, "die Freizeitangebote im Alpenvorland zu nutzen", meinte Münchens Mobilitätsreferent Georg Dunkel. Der Bergbus trüge "entscheidend zur Verkehrswende bei."
MVV: Entspannung bei Express-Fahrten in die Berge
Für MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch ist es wichtig, dass die Menschen nun "Express in die Berge" kommen, ohne sich selbst hinter das Steuer klemmen zu müssten. Es gäbe keine lästige Parkplatzsuche und es gelte: "Der Startpunkt der Wanderung muss nicht der Zielpunkt sein und auf der Fahrt kann man dösen, schafkopfen oder lesen." Damit setze der MVV bundesweit Maßstäbe.
Auch Miesbachs Landrat Olaf von Löwis lobt den Münchner Bergbus als bedeutenden "Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität und regionaler Vernetzung", ebenso die Landrätin Ostallgäu Maria Rita Zinnecker: "Der Münchner Bergbus ist eine großartige Ergänzung des ÖPNV-Angebots im Ostallgäu. Er bringt einen dreifachen Gewinn – nämlich weniger Fahrzeugaufkommen, weniger Emissionen und weniger benötigte Parkplätze."
Barrierefrei und online reservierbar
Der Bergbus ist barrierefrei und verfügt über WLAN. Eine Sitzplatzbuchung ist nicht erforderlich, wird allerdings empfohlen. Eine Reservierung kann in der MVV-App vorgenommen werden. Details dazu will der MVV in einer Woche - ab Anfang Mai - im Internet veröffentlichen.
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