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Biosphärenregion Spessart: Nun müssen die Kommunen Flagge zeigen

Biosphärenregion Spessart: Nun müssen die Kommunen Flagge zeigen

Mit dem Kreis- und dem Stadtrat Aschaffenburg haben nun die letzten relevanten Gebietskörperschaften ihr Go zur Biosphärenregion Spessart gegeben. Im Klartext: Die Idee soll auf jeden Fall weiter verfolgt werden. Allerdings ergebnisoffen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Schon seit der ersten Idee einer Biosphärenregion Spessart wird viel und kontrovers darüber diskutiert. Jetzt hat sie eine weitere Hürde auf dem Weg zu einer möglichen Umsetzung genommen: Sie soll ergebnisoffen weiterverfolgt werden. Dafür haben am Montag der Kreistag Aschaffenburg und der Stadtrat Aschaffenburg gestimmt. Damit haben die letzten beiden relevanten Gebietskörperschaften dem Vorhaben zugestimmt. Zuvor hatten Ende Februar bereits die Landkreise Main-Spessart und Miltenberg ihr Interesse bekundet.

Infoveranstaltungen in den Kommunen geplant

Jetzt sind als nächstes die Kommunen in den Landkreisen am Zug. Es gilt auszuloten, ob auch sie Interesse daran haben, Teil eines UNESCO-Biosphärenreservats zu werden.

Dazu soll es weitere Infoveranstaltungen in den Kommunen im Raum Aschaffenburg geben, so der Aschaffenburger Landrat Alexander Legler (CSU). Das solle den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern helfen, damit sie in ihren Gemeinderatssitzungen argumentieren können. "Wir erwarten bis zum Spätsommer, dass wir in den 32 Landkreis-Kommunen eine Tendenz ausmachen können," so Legler.

Vor Abstimmung: Machbarkeitsstudie vorgestellt

Bei der Abstimmung im Aschaffenburger Stadtrat wurde die Idee am Montag einstimmig angenommen. Im Aschaffenburger Kreisrat stimmten zumindest fast alle Kreisrätinnen und Kreisräte mit Ja – es gab vier Gegenstimmen von der AfD. Vor den Abstimmungen waren nochmals die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zu einem UNESCO-Biosphärenreservat Spessart vorgestellt worden. Die drei Landkreise und die Stadt Aschaffenburg hatten diese in Auftrag gegeben. Die im November 2023 vorgestellte Studie kommt zu dem Schluss: Eine Biosphärenregion Spessart ist grundsätzlich möglich.

Es gelte aber unter anderem noch das Alleinstellungsmerkmal für den Spessart zu schärfen, das jedes Biosphärenreservat am Ende braucht, um sich bei der UNESCO zu bewerben. Die Macherinnen und Macher der Studie sehen in der Region Spessart das Zusammenspiel "ländlich-urbaner Raum" als große Chance.

Diskussion: Naturschutz oder Holzrechte

Bei der Diskussion im Aschaffenburger Kreisrat wurde deutlich: Die Unterstützerinnen und Unterstützer einer Biosphärenregion sehen vor allem die Chancen für die Region, die ein UNESCO-Siegel mitbringen würde: die Vermarktung regionaler Produkte, das Ankurbeln eines nachhaltigen Tourismus und das Wirtschaften im Einklang mit dem Naturschutz.

Es gibt aber auch Kritik, vor allem von Menschen mit sogenannten Holzrechten. Sie befürchten, diese in der Kernzone nicht mehr ausüben zu können, weil der Mensch dort nicht in die Natur eingreifen darf. Es gibt deshalb Überlegungen, ihnen Flächen zum Ausgleich zu geben, aus denen sie Holz entnehmen dürfen.

Weiterer Knackpunkt: Flächen für Kernzone

Ebenfalls entscheidend ist noch die Frage, welche Kommunen Flächen zur sogenannten Kernzone beisteuern können und wollen. Die Machbarkeitsstudie hat eine Biosphärenregion in der Größe von 170.000 Hektar untersucht. Eine Kernzone müsste demnach rund 5.500 Hektar groß sein.

Genügend geeignete Flächen gibt es: insgesamt 9.500 Hektar. Sie ziehen sich wie ein schmales Band durch den Spessart. Sollten sich Gemeinden weigern, Flächen zu Verfügung zu stellen, würde ein Flickenteppich entstehen. Das wollen die Befürworterinnen und Befürworter vermeiden.

Modellregion für nachhaltiges Leben und Wirtschaften

Die Biosphärenregion soll eine Modellregion für nachhaltiges Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur sein. Anders als ein Nationalpark kann sie deutlich stärker wirtschaftlich durch den Menschen genutzt werden, beispielsweise durch die Vermarktung regionaler Produkte und die Förderung von nachhaltigem Tourismus.

Naturschutzorganisationen wie der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) und der BUND unterstützen die Idee einer solchen Region im Spessart. Bisher gibt es in Deutschland 17 von der UNESCO anerkannte Biosphärenreservate, so zum Beispiel in der Rhön, im Schwarzwald und im Wattenmeer. Den offiziellen Antrag für den Spessart muss das bayerische Umweltministerium stellen.

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