Die Georg-Zimmermann-Straße soll gegen den Willen der Anwohner umbenannt werden.
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Bürgerentscheid in Eslarn zu umstrittener Straßenumbenennung

Bürgerentscheid in Eslarn zu umstrittener Straßenumbenennung

Die Stimmung im 2.700-Einwohner-Ort Eslarn ist gespalten. Soll eine Straße, die einem verurteilten Sexualstraftäter gewidmet wurde, umbenannt werden? Ein Bürgerentscheid soll eine Entscheidung bringen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Soll eine Straße in Eslarn weiterhin nach einem verurteilten Sexualstraftäter benannt sein oder nicht? Darüber stimmen die Bürger von Eslarn im Kreis Neustadt an der Waldnaab noch bis Sonntag ab - bei einem Bürgerentscheid. Rund 2.200 Einwohner sind wahlberechtigt.

Pfarrer wegen sexuellen Missbrauchs schuldig gesprochen

Streitpunkt ist die Georg-Zimmermann-Straße. Sie ist benannt nach dem katholischen Pfarrer und ehemaligen Diözesanmusikdirektor Georg Friedrich Zimmermann. Der Theologe war unter anderem Internatsleiter bei den Regensburger Domspatzen und wurde 1969 wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu einer Haftstrafe von 20 Monaten verurteilt worden.

Nach seiner Haft unterrichtete er – unter Auflagen – im bischöflichen Knabenseminar in Weiden. Laut dem Betroffenenbeirat des Bistums Regensburg gibt es neun Personen, die von sexuellem Missbrauch aus der Zeit nach der Haft des Theologen berichten.

Anwohner fürchten bürokratischen und finanziellen Aufwand

In seinem Heimatort Eslarn und im benachbarten Moosbach hat Georg Zimmermann Musik unterrichtet, einen Chor und eine Musikschule gegründet. Deshalb widmete ihm der Markt Eslarn 1993 eine Straße, obwohl die Verurteilung und Haftstrafe des Theologen bekannt waren.

Auf Initiative des Betroffenenbeirats des Bistums Regensburg hat der Marktrat Eslarn in diesem Jahr beschlossen, die Straße umzubenennen. Dagegen wehren sich allerdings die Anwohner. Sie fürchten großen bürokratischen und finanziellen Aufwand durch die Umbenennung.

Das schlagen die Anwohner vor

Die Bewohner der Straße verurteilen Missbrauch, fühlen sich aber durch die Kommune übergangen und hätten sich im Vorfeld des Marktratsbeschlusses eine bessere Kommunikation und Transparenz gewünscht. Die Anwohner schlagen ein Zusatzschild am Straßenschild vor mit einem QR-Code, bei dem Informationen zum Namensgeber der Straße hinterlegt sind.

Alle Wahlberechtigten haben per Post die Abstimmungsunterlagen für den Bürgerentscheid bekommen. Am Sonntag wird ab 18 Uhr ausgezählt.

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