Die "Anwohnerinitiative Flüchtlingsunterkunft Altdorf/Röthenbach" hatte sich viel vorgenommen. Mit vereinten Kräften wollten Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Nürnberger Land eine Asylbewerberunterkunft betreiben. Nun wurde den ambitionierten Plänen ein jähes Ende gesetzt.
Privates Unternehmen will Immobilie nicht verkaufen
Denn das Landratsamt hatte den Auftrag bereits im Vorfeld an ein privates Unternehmen erteilt. Diese Betreibergesellschaft habe einen Verkauf der Immobilie an die Bürger abgelehnt, teilte die Anwohnerinitiative nun mit. Stattdessen will das Unternehmen die künftige Unterkunft für Geflüchtete nach eigenen Vorstellungen führen.
Eine entsprechende Baugenehmigung sei ebenfalls bereits erteilt worden. "Die Umbauarbeiten zur geplanten Unterkunft sind daher bereits im vollen Gange", heißt es von der Bürgerinitiative. "Dies vernichtet unsere Idee: Unser Bürgermodell in der Rechtsform einer Genossenschaft sieht sich als fundamental andere Alternative zu einem kommerziellen von oben aufoktroyierten Betreibermodell", heißt es dort weiter.
Initiative übt Kritik an Landratsamt
Ursprünglich wollten die Anwohner die Unterkunft als Genossenschaft betreiben und für - ihrer Meinung nach - bessere Bedingungen für die geflüchteten Menschen sorgen. Dementsprechend enttäuscht zeigten sich die Initiatoren nun von der Absage und kritisierten in ihrer Mitteilung auch das zuständige Landratsamt: "Aufgrund des Verhaltens des Landratsamts bezweifelt die Initiative dessen politischen Willen, zukunftsfähige andere Lösungen zu erkennen und zu fördern." Die Initiatoren hätten das Amt im Verlaufe der Diskussionen als wenig hilfreich erlebt, so der Vorwurf.
Das Landratsamt widerspricht und sagt, es habe alle Informationen zur Verfügung gestellt und auch Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Dass Bürgerinnen und Bürger eine Unterkunft für Geflüchtete in Eigenregie betreiben, wäre ein absolutes Novum im Freistaat gewesen. Denn bisher gebe es ein solches Modell in Bayern nicht, so der Bayerische Flüchtlingsrat.
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