Vor den anstehenden bundesweiten Verhandlungen in der Tarifrunde im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen am 17. und 18. Februar in Potsdam hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten in Bayern für heute erneut zu Streiks aufgerufen. Verdi fordert acht Prozent mehr Lohn.
Würzburg besonders von Streiks betroffen
Am deutlichsten werden die Auswirkungen wohl in Würzburg sein. Hier sind vor allem Pendler betroffen, denn auch die Straßenbahn und der Busverkehr werden bestreikt. Wie die WVV mitteilt, wird der Straßenbahn- und Omnibusverkehr auf allen Linien in Würzburg bis Betriebsende bestreikt. Vor allem die Stadtteile Heuchelhof und Rottenbauer werden betroffen sein. In der Stadt verkehren nur Busse, die von Privatunternehmen betrieben werden – das sind die Linien 7, 12, 24, 34 und 35. Die Energieversorgung, die Trinkwasserversorgung sowie die Notdienste seien aber sichergestellt, so die WVV.
Bestreikt werden aber auch die Müllabfuhr auch das Baureferat, die allgemeine Verwaltung, das Friedhofsamt, das Gartenamt, die Stadtbücherei oder die Verkehrsüberwachung. Auch städtische Kindergärten könnten vom Streik betroffen sein. Gleiches gilt für das Blindeninstitut in Würzburg und die Bentheim Werkstatt der Blindeninstitutsstiftung. Zur Arbeitsniederlegung aufgerufen hat Verdi zudem die Beschäftigten der Würzburger Agentur für Arbeit, des Jobcenters Würzburg Stadt, der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern, der Landessozialversicherung für Landwirtschaft, Forst und Gartenbau sowie des König-Ludwig-Hauses.
Arbeitsniederlegungen an Klinik Kitzinger Land
Außerhalb von Würzburg sind Mitarbeitende der Klinik Kitzinger Land in Kitzingen dazu aufgerufen, die Arbeit ruhen zu lassen. Laut Vorstandsvorsitzendem Thilo Penzhorn wird der Streik aber keine Auswirkungen für Patienten haben. Nach Rücksprache mit der Pflegedienstleitung sei am Mittwoch genügend Personal für einen normalen Arbeitstag vorhanden.
Keine Kinderbetreuung in zahlreichen Kommunen in Nordbayern
Bevor morgen Kitas in München, Nürnberg und Augsburg geschlossen bleiben könnten, sind heute Betreuungseinrichtungen im nördlichen Oberbayern betroffen - nämlich in Ingolstadt und in den Kreisen Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen.
Augsburg: Stadtwerke ganztägig im Streik
Verdi hat zudem die Beschäftigten der Stadtwerke Augsburg und der Stadt Augsburg zum Streik aufgefordert. Die Stadtwerke machen den Anfang, hier sollen die Beschäftigten in den Versorgungssparten (Energie, Netze und Wasser) am Mittwoch ganztägig streiken. "In jedem Fall ist die Versorgungssicherheit der Bürgerinnen und Bürger durch die swa mit Energie und Trinkwasser gewährleistet. Die Leitstelle und Bereitschaftsteams für Notfälle sind im Einsatz. Wegen der Kurzfristigkeit des Streikaufrufs können möglicherweise für den 12. Februar vereinbarte Termine von Mitarbeitenden der swa nicht eingehalten werden, zum Beispiel für Zählerwechsel. Das Kundencenter am Königsplatz sei voraussichtlich geöffnet, teilt die Pressestelle der Stadtwerke mit.
Im Audio: Auch Augsburg von Streiks im öffentlichen Dienst betroffen
Augsburg: Stadtwerke ganztägig im Streik
Verdi fordert acht Prozent mehr Lohn
Verdi und der Beamtenbund fordern für die Beschäftigten acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Auszubildende sollen monatlich 200 Euro mehr bekommen. In besonders belastenden Jobs, etwa im Gesundheitsbereich mit Wechselschichten, soll es höhere Zuschläge geben. Direkt oder indirekt betroffen von den Verhandlungen sind laut Verdi bundesweit mehr als 2,5 Millionen Menschen. Sollten die Arbeitgeber da kein Angebot vorlegen, will die Gewerkschaft noch vor der Bundestagswahl an den Flughäfen streiken.
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