Bergungsschiff im Bodensee
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Dampfschiff "Säntis" muss am Bodenseegrund bleiben

Dampfschiff "Säntis" muss am Bodenseegrund bleiben

Zweimal ging die Bergung schief: Ein Verein wollte einen historischen Dampfer im Bodensee aus 210 Meter Tiefe an die Wasseroberfläche holen. Das Team hätte gern einen dritten Versuch gemacht – doch dazu wird es nicht kommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die "Säntis" bleibt vorerst weiter im Schlick am Bodenseegrund liegen. Dort könnte das Wrack jetzt von der Quagga-Muschel besiedelt werden – und genau das wollte der Schiffsbergeverein in Romanshorn in der Schweiz eigentlich verhindern. Das Schiff sollte aus 210 Meter Tiefe gehoben werden und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, als eine Art Denkmal an eine andere Zeit, wie Projektleiter Silvan Paganini einmal gesagt hat. Ein Ziel, für das er und sein Team jahrelang gearbeitet haben.

Spender sollen Geld zurückbekommen

Vieles haben sie selbst entwickelt, gebaut und geschweißt. Letztendlich war die Bergung der "Säntis" aber zweimal gescheitert. Davon wollte sich der Schiffsbergeverein nicht unterkriegen lassen. Es hätte einen dritten Versuch geben sollen, ausgestattet mit mehr Geld und festangestellten Kräften. Eine andere Technik sollte zum Einsatz kommen. Doch daraus wird nichts.

Jetzt erklärt Paganini in einer Mitteilung: "Die Unterstützung war beeindruckend, doch die finanziellen Mittel reichten leider nicht aus." Im vergangenen Jahr hatte der Verein nochmals eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um die Summe von einer Million Schweizer Franken einzusammeln. Es sind bis heute aber nur knapp 170.000 zusammengekommen. Das Geld soll laut Schiffsbergeverein in den nächsten vierzehn Tagen an die Spender zurückgehen.

"Säntis" wurde 1933 im Bodensee versenkt

Die "Säntis" bleibt also weiter am Seegrund. Sie war am 2. Mai 1933 mit Schweizerfahne am Heck und Rauchpatrone im Kamin kurzerhand im See versenkt worden, um die Kosten der Verschrottung zu sparen. Davon zeugen Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Der Schiffsbergeverein hatte das Wrack für einen symbolischen Franken von der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt AG gekauft, der es ab Mitte der 1990er-Jahre gehörte. Schließlich hatte der Verein grünes Licht von allen Behörden der Anrainer-Staaten für die Bergung bekommen – ein Novum am Bodensee.

So war die Bergung geplant

Der Plan war folgender: Eine Stahlplattform mit zwei großen Stahltanks und Hebesäcken sollte zum Wrack abgelassen und dort mit Seilen verbunden werden, die bereits unter dem Schiffsrumpf hindurchgezogen worden waren. Per Kompressor sollten dann die Säcke mit Luft befüllt werden, wie riesige Ballone. Die sollten das 126 Tonnen schwere Schiff zunächst vom Boden lösen. Danach sollten die Stahltanks ebenfalls erneut mit Luft befüllt werden, um so die "Säntis" an die Oberfläche steigen zu lassen.

Bergeversuch gescheitert

Doch so weit kam es nicht. Vergangenes Jahr am 26. Mai: Das Team um Silvan Paganini ist auf dem Bodensee über dem Wrack und will es mit Hilfe der Hebeplattform bergen. Doch dann geht etwas schief: Die Plattform rauscht in die Tiefe, Mitarbeiter springen zur Seite, jemand versucht noch zu bremsen, doch die Bremse reicht nicht aus. Es raucht, das Holz an der Bremse hat angefangen zu schmoren, die Plattform schießt weiter hinunter in Richtung "Säntis".

Verletzt wurde niemand, aber die Bergung war damit vorerst gescheitert. Noch immer ist der Verein damit beschäftigt, verlorenes Material wieder vom Seegrund heraufzuholen. Einen dritten Versuch, die "Säntis" doch noch an die Wasseroberfläche zu holen und an Land zu bringen, wird es – Stand jetzt – nicht geben. Der Schiffsbergeverein spricht allerdings schon von neuen Projekten und Ideen, die bereits in Sicht seien.

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