Ein Reh liegt in einer blühenden Wiese mit hohem Gras.
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Reh in hohem Gras (Symbolfoto)

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Dank Drohnen: Fast 300 Rehkitze vor dem Tod bewahrt

Dank Drohnen: Fast 300 Rehkitze vor dem Tod bewahrt

Der Einsatz von Drohnen hat im Raum Neustadt an der Waldnaab und Weiden in der Mahdsaison 269 Rehkitzen das Leben gerettet. Die moderne Technik hilft, die Tiere zu entdecken. Jedes Jahr sterben zahlreiche Rehkitze in den Mähgeräten der Bauern.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Die Rehkitzrettung im Landkreis Neustadt an der Waldnaab und der Stadt Weiden in der Oberpfalz beendet eine nach eigenen Angaben "sehr erfolgreiche" Rettungs-Saison. Insgesamt konnten die Ehrenamtlichen seit Ende April mehr als 300 Tiere vor dem sicheren Tod beim Abmähen der Wiesen bewahren, wie der Verein mitteilte. Insgesamt wurden 269 Rehkitze, rund 30 Feldhasen und einige weitere Tiere, wie Hirschkälber oder Vögel mithilfe von Drohnen entdeckt und gerettet.

Wetterwechsel machen Einsätze schwierig

Eine besondere Herausforderung für die Rehkitzrettung war dieses Jahr das wechselhafte Wetter, so der Verein. Durch die oft schnellen Wetterumschwünge war es für die Landwirte schwierig, das Mähen der Wiesen zu planen. Dadurch mussten oft auch die Einsätze der Rehkitzrettung kurzfristig geplant oder abgesagt werden.

An den verbliebenen Tagen häuften sich dagegen die Einsätze, so der Verein in seiner Mitteilung. Demnach waren die ehrenamtlichen Rettungsteams bis zu neun Mal an einem Tag unterwegs. Bei den insgesamt 115 Einsätzen wurden rund 700 Wiesen mit einer Fläche von über 1.700 Hektar abgeflogen, sagte der Vorsitzende der Rehkitzrettung Stefan Radies zu BR24.

Von Spottern und Trägern

Die Wärmebilddrohnen erkennen den Temperaturunterschied der warmen Tierkörper im Vergleich zur kühleren Umgebung. Auch deshalb finden die Suchaktionen meist in den sehr frühen Morgenstunden statt. Die sogenannten "Spotter" erkennen die Kitze auf dem Monitor und lotsen die "Träger" per Funk zu den Tieren. Diese Helfer tragen die Rehkitze aus der Wiese und sichern sie in Körben bis nach dem Mähen.

Zahlreiche Helfer arbeiten Hand in Hand

In den kommenden Monaten außerhalb der Saison will der Verein vor allem die Drohnenpiloten weiter schulen. Auch Infoveranstaltungen sind geplant. Seit drei Jahren ist der ehrenamtliche Verein im Landkreis Neustadt an der Waldnaab und der Stadt Weiden aktiv. Mehr als 150 Mitglieder engagieren sich bei der Rehkitzrettung, vor allem Tierschützer, Drohnenpiloten, Jäger und Landwirte. Auch der Maschinenring, der Bauernverband, der Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, der Landkreis Neustadt an der Waldnaab und die Stadt Weiden sind Mitglieder des Vereins.

💡 Warum braucht es eine Rehkitzrettung?

Rehkitze kommen im Frühjahr zur Welt. Die ersten Lebenswochen verbringen sie meist gut versteckt in hohem Gras, während die Mütter auf Futtersuche sind. In fast allen Wiesen sind Rehkitze versteckt, insbesondere in der Nähe von Wäldern. Bei Gefahren laufen sie nicht davon, sondern ducken sich instinktiv noch tiefer in die Wiese. Für den Schutz vor Fressfeinden ist das sinnvoll, denn sie verfügen noch über keinen Eigengeruch und werden so meist nicht gefunden. Dieser Instinkt hat aber Folgen, wenn die Landwirte das erste Mal mit ihren Maschinen mähen. Die Rehkitze werden „übermäht“ und sind entweder gleich tot oder schwerverletzt und sterben dann qualvoll. Um den Tod der Rehkitze zu verhindern, sind Landwirte verpflichtet, ihre Wiesen vor der Mahd abzusuchen oder andere geeignete Maßnahmen zu treffen. Obwohl das auch im wirtschaftlichen Interesse der Landwirte ist, da Tierkadaver das Gras als Futtermittel gefährlich verunreinigen, ist die Suche ohne viele Helfer und Drohnen mit Wärmebildkamera nicht effektiv.

Quelle: Rehkitzrettung NEW-WEN e. V.

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