Foto zeigt den an die bereits bestehende Deponie angrenzenden Wald, der gerodet werden soll.
Bildrechte: BR/Tobias Hildebrandt
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Stadtrat entscheidet: Monheim hält an Planungen für Deponie fest

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Deponie Monheim: Stadtrat bleibt bei Erweiterungsplänen

Deponie Monheim: Stadtrat bleibt bei Erweiterungsplänen

Der Stadtrat von Monheim hält an seinen Plänen für die Erweiterung einer Bauschutt-Deponie fest. Das bestätigte Bürgermeister Günther Pfefferer dem BR. Eine Bürgerinitiative lehnt die Pläne ab und will jetzt einen Bürgerentscheid.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die Deponie in Monheim im Landkreis Donau-Ries soll erweitert werden. Das hat der Stadtrat gestern beschlossen. An den Plänen gibt es Kritik, eine Bürgerinitiative hat bereits Unterschriften gesammelt. Denn für die Erweiterung müssten mehrere Hektar Wald gerodet werden.

Stadtrat: Deponie-Erweiterung soll kommen

Der Stadtrat von Monheim hat auf seiner Sitzung am Dienstag zugestimmt, dass die Planungen für die Errichtung einer Deponie weiter vorangetrieben werden. Das bestätigte Monheims Bürgermeister Günther Pfefferer (CSU) dem BR. Wegen des großen Interesses fand die Sitzung in der Stadthalle statt, rund 100 Besucher kamen.

Laut Beschluss des Stadtrats soll die geplante, insgesamt siebeneinhalb Hektar große Bauschuttdeponie in drei Bauabschnitten von je zweieinhalb Hektar an die bestehende Deponie angebaut werden.

Zunächst Abholzung von zweieinhalb Hektar Wald

Zunächst sollen dafür zweieinhalb Hektar des Monheimer Stadtwalds gerodet werden, ein Mischwald mit Fichten, Eichen, Buchen und Birken. Für die anderen beiden Abschnitte solle der Stadtwald in den nächsten zehn Jahren abgeholzt werden, darüber solle aber der künftige Stadtrat entscheiden. Ab 2026 soll mit den Arbeiten zur Erweiterung der Deponie begonnen werden, so Monheims Bürgermeister zum BR.

Noch aber gebe es kein Planfeststellungsverfahren, noch seien die naturschutzrechtlichen Belange von Rodung und Erweiterung nicht geprüft. Der zu rodende Wald solle in gleicher Größenordnung wieder erst-aufgeforstet werden, auf einer Wiese oder auf einem Acker. Die Stadt sei bereits im Besitz der zweieinhalb Hektar Fläche für den ersten Abschnitt der Wiederaufforstung.

Bürgerinitiative will Rodung verhindern

Die "Bürgerinitiative zum Erhalt des Monheimer Stadtwaldes" will die Rodung der insgesamt siebeneinhalb Hektar Wald jedoch unbedingt verhindern. Mit ihr habe man intensive Gespräche geführt, so Bürgermeister Pfefferer, diese habe aber die Gespräche abgesetzt. In einer ersten Stellungnahme zum gestrigen Stadtratsbeschluss sagte eine Sprecherin der Bürgerinitiative zum BR, der Wald sei der Verlierer.

Die Initiative habe über 700 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt, die werde man nun abgeben. Wann, sei noch unklar.

Forderung nach Aufforstung mit Rücksicht auf Klimawandel

Eine Neu-Aufforstung der dann gerodeten Waldfläche dürfe nicht in einzelne Flächen zerstückelt sein, sie müsse an den bestehenden Wald angrenzen, so dass die Waldfläche erweitert werde. Viel lieber wäre der Bürgerinitiative gewesen, so die Sprecherin zum BR, die Stadt ginge gleich mit der gesamten Erweiterungsfläche von 7,5 Hektar in die Planung und forste den gerodeten Wald komplett neu auf. Man könnte auch mehr Hektar Wald aufforsten, als gerodet werde. Die Stadt Monheim müsse der aktuellen Problematik des Klimawandels, sowie des Arten- und des Umweltschutzes bei ihren Planungen mehr Gewicht geben.

Deponie für Bauschutt

Monheim ist eine von sechs Gemeinden im Landkreis Donau-Ries, die eine eigene Deponie für die Deponieklasse "0" betreiben. Dabei handelt es sich um die niedrigste Deponieklasse. Dort dürfen nur unbelastete oder gering schadstoffhaltige Abfälle abgelagert werden, vor allem überschüssiger Bodenaushub von Baumaßnahmen oder Bauschutt.

Deponie soll mehrere hunderttausend Euro pro Jahr sparen

Mit der Erweiterung will die Stadt Monheim vor allem Geld sparen. Woanders zahle man das Zwei- bis Dreifache, sagt die zweite Bürgermeisterin Anita Ferber (PWG – Parteifreie Wählergemeinschaft) dem BR. Pro Jahr seien das zwischen 100.000 und 500.000 Euro – je nachdem, wie viel Material angeliefert wird.

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