Immer mehr Menschen werden in den kommenden Jahren in Bayern und damit in bayerisch Schwaben leben. Das zeigen die Vorausberechnungen des Bayerischen Landesamt für Statistik. Demnach wird Bayern bis 2042 voraussichtlich um 4,6 Prozent auf rund 13,98 Millionen Einwohner zunehmen. Ausschlaggebend für das Wachstum sind laut Studie die Zuwanderung und eine Zunahme an Geburten – sowohl bei deutschen als auch bei ausländischen Müttern.
Schwaben ist der Gewinner beim Bevölkerungszuwachs
Und auch die regionalisierten Zahlen sind eindrücklich: Die Bevölkerung Schwabens soll bis zum Jahr 2042 um 7,9 Prozent wachsen. Das wäre prozentual das stärkste Wachstum in ganz Bayern. In Zahlen erwarten die Experten 155.000 Menschen mehr im Regierungsbezirk Schwaben, der dann auf 2,10 Millionen Einwohner kommen würde.
Augsburg und Kaufbeuren mit größtem Zuwachs
Vor allem für den Landkreis Unterallgäu mit einem Plus von 17,1 Prozent sowieso dem Landkreis Augsburg mit 10,1 Prozent prognostiziert das Landesamt ein deutliches Wachstum. Aber auch die kreisfreien Städte werden nach den Berechnungen weiter wachsen, am deutlichsten die Städte Kaufbeuren und Augsburg mit 9,5 bzw. 8,8 Prozent Zuwachs.
Doch was bedeutet ein solcher Zuwachs für die betroffenen Kommunen? Für Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse ist diese Prognose erstmal ein Grund zur Freude: "Es ist schön, wenn eine Kommune wächst und attraktiv ist", sagt Bosse im Gespräch mit dem BR. Kaufbeuren werde in wenigen Jahren die 50.000 Einwohner-Schwelle überschreiten und das sei sicher ein Grund für ein großes Fest.
Zusätzliche Einwohner bringen Geld für Wirtschaft und Verkehr
Der Bevölkerungszuwachs führt laut Bosse dazu, dass die Infrastruktur ausgelastet sei und ausgebaut werden könne. Der Handel freue sich über zusätzliche Interessenten, Fachkräfte seien stark gesucht und auch der Wohnungsmarkt bleibe stabil. Für Kaufbeuren kommt die Prognose nicht überraschend, die Stadt kennt Wachstum aus den vergangenen Jahren.
Kaufbeurens Einwohnerzahl wächst seit Jahren
Die Stadt sei in den letzten Jahren im Schnitt um ein Prozent – also jährlich um 400 bis 500 Menschen – gewachsen, sagt Bosse. Laut der aktuellen Prognose bis 2042 wird Kaufbeuren in den kommenden Jahren mit durchschnittlich 0,5 Prozent zwar langsamer wachsen als bisher, "aber auch das ist schon mächtig", sagt der Oberbürgermeister. Doch unter die Freude mischt sich auch Respekt. Respekt vor den Herausforderungen, die ein Bevölkerungswachstum mit sich bringt.
Die größten Herausforderungen: Wohnraum und Kita-Plätze
Beim Wohnungsbau sei die Stadt mit dem bisherigen Wachstum an ihre Grenzen gestoßen, sagt Bosse. Aktuell gebe es eine Warteliste mit 500 Personen für kommunale Wohnungen. Daher seien weitere Bauprojekte geplant, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.
Auch die Kinderbetreuung ist ein schwieriges Thema. Für rund 270 Kinder gebe es aktuell keinen Kita- oder Krippenplatz. "Das kann man auf Dauer nicht hinnehmen", sagt Bosse. "Da habe ich die Sorge, dass die jetzigen Förderinstrumente nicht reichen, um die Kommunen ausreichend zu unterstützen, damit der Bedarf gedeckt werden kann."
Die Bevölkerungsvorausberechnung ist nach Angaben des Landesamts für Statistik wichtig für Planungen und Entscheidungen von Staat, Kommunen und Wirtschaft. Sie veranschaulicht die Bevölkerungsentwicklung, die Regierungsbezirke, Landkreise und kreisfreien Städte in den nächsten beiden Jahrzehnten jeweils erwarten können.
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