Fernwärme-Baustelle
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Fernwärmeleitungen verlegen ist teuer. Dass es auch eine Kleinstadt stemmen kann, zeigt Wunsiedel.

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Engagiertes Stadtwerk – dann klappt es auch mit der Fernwärme

Engagiertes Stadtwerk – dann klappt es auch mit der Fernwärme

Kommunale Wärmeplanung wird Pflicht. Gemeinden müssen sich mit dem Thema Heizung befassen. Wo lohnt sich Fernwärme? Wo gibt es nutzbare Abwärme? Manche Kommunen schieben das noch vor sich her. Die oberfränkische Kleinstadt Wunsiedel zeigt, was geht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

In Wunsiedel haben sie die kommunale Wärmeplanung schon so gut wie fertig. Und die 9.000-Einwohner-Stadt kleckert nicht, sie klotzt. In den nächsten zehn bis 15 Jahren erhält jeder Haushalt in der Kernstadt das Angebot für einen Fernwärmeanschluss. Ein Viertel hat sich schon jetzt dafür entschieden und Vorverträge unterschrieben.

Das Wunsiedler Stadtwerk genießt Vertrauen, freut sich CSU-Bürgermeister Nicolas Lahovnik (CSU): "Ich glaube, es ist ein Riesenunterschied, ob wir hier von einem privaten Wärmeversorger reden oder von einem kommunalen. Das Stadtwerk ist nur den Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet, nicht der Gewinnmaximierung."

Ein finanzieller Kraftakt, der sich lohnt

Finanziell wird der Bau des Fernwärmenetzes ein Kraftakt. Der erste Bauabschnitt kostet 20 Millionen Euro, über die nächsten 20 Jahre verteilt sollen es fast 60 Millionen Euro werden. Ohne Kredit geht es nicht. Aber der Bund fördert solche Wärmenetze mit 40 Prozent. Und auf lange Sicht lohnt sich die Investition, denn Wunsiedel spart sich ja künftig die Kosten für fossiles Heizöl und Gas, die an Lieferanten in fernen Ländern gehen. Stattdessen bringt die klimafreundliche Heizung Wertschöpfung vor Ort.

Mit Fernwärme haben es die Bürger leicht

Und für die Wunsiedler macht der Einsatz ihres Stadtwerks die Energiewende sehr bequem. Freut sich zum Beispiel Maximilian Engel, der sein Autohaus so bald wie möglich anschließen will. Und auch eine Reihe weiterer Häuser – denn Engel ist auch im Immobiliengeschäft tätig. Altbauten sanieren ist in einer Stadt mit Fernwärme viel einfacher, betont er: "Ich finde es essenziell wichtig, dass Kommunen sich damit beschäftigen." Ein Fernwärmenetz müsste seiner Ansicht nach künftig Standardteil der Daseinsvorsorge werden.

Freistaat muss wie Wärmeplanung noch regeln

Bayern als Ganzes ist davon noch ein Stück entfernt. Die Staatsregierung muss das Gesetz des Bundes zur Kommunalen Wärmeplanung noch umsetzen – der Freistaat ist eines der letzten Bundesländer, wo die Regelung im Landesrecht noch fehlt. Und die Staatsregierung aus CSU und Freien Wählern plant auch kein Wärmeplanungsgesetz, sondern nur eine Verordnung – und nehme so dem Landtag das Mitspracherecht, kritisieren die Grünen.

Städtetag: Zeit drängt

Dem Bayerischen Städtetag dagegen ist dieser Weg durchaus recht. Man befinde sich in einvernehmlichen Verhandlungen mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium, um zu erreichen, dass die Kosten dieser neuen Pflichtaufgabe nicht an den Kommunen hängen bleiben. Aber, so der Geschäftsführer des Bayerischen Städtetags, Bernd Buckenhofer: "Die Zeit drängt, und deshalb sind wir alle darauf angewiesen, dass die Verordnung möglichst früh im Jahr 2025 kommt."

Bisher hat ungefähr ein Drittel der bayerischen Kommunen mit der Wärmeplanung begonnen, darunter alle Großstädte. München und Ingolstadt sind schon fertig. Für kleine Gemeinden ist ein vereinfachtes Verfahren vorgesehen.

Wunsiedel nennt sich auch "Energiestadt"

Dass Wunsiedel so weit ist, liegt daran, dass es schon früh vorgelegt hat: Es nennt sich auch "Energiestadt". Am Ortsrand steht bereits ein Energiepark. Von dort soll künftig auch die Fernwärme kommen. Es handelt sich um Abwärme – einerseits aus Blockheizkraftwerken, die auf Pellets-Basis arbeiten, andererseits von einem Elektrolyseur, der aus Sonnen- und Windstrom Wasserstoff herstellt. Mit einer Großwärmepumpe wird der Wirkungsgrad noch verbessert. Und Abwärme aus Betrieben wird Wunsiedel ebenfalls nutzen.

Grafik: Diese Städte arbeiten an der kommunalen Wärmeplanung

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