Eine umstürzende Esche hat im Landkreis Ebersberg am Wochenende eine Rentnerin verletzt. Die 81-Jährige hatte am Samstag an einer Ortsverbindungsstraße zwischen Grafing und Unterelkofen am Waldrand gestanden und sich mit einem Bekannten unterhalten, als plötzlich eine Esche entwurzelte und Richtung Straße umfiel, wie die Polizei am Sonntag berichtete.
Seniorin muss verletzt ins Krankenhaus
Die Seniorin konnte nicht mehr ausweichen; Äste der Baumkrone fielen ihr auf Kopf und Oberkörper. Sie kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. In Lebensgefahr schwebt sie aber nicht. Das teilte die Polizei am Montag auf Nachfrage von BR24 mit. Der Bekannte der Frau konnte sich mit einem Sprung zur Seite retten.
Baum war von Pilz befallen
Der umgestürzte Baum sei vom Eschentriebsterben befallen gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Die Krankheit wird von einem parasitären Pilz ausgelöst. Laut Alexander Ferres, Kreisfachberater der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Ebersberg, ist der Pilzbefall ein Problem nicht nur in Bayern, sondern in ganz Mitteleuropa. Weil sie häufig komplett absterben, werden befallene Bäume fast immer gefällt - auf der Bahnstrecke zwischen Ebersberg und Grafing sei das zum Beispiel nötig, so Ferres.
Grundstücksbesitzer sind für Bäume verantwortlich
Wer trägt die Verantwortung für kranke Bäume? "Die Verkehrssicherheitspflicht liegt beim Eigentümer", erklärt der Kreisfachberater, also zum Beispiel bei den Kommunen oder - wenn die Bäume an Kreis- oder Bundesstraßen stehen - bei den Staatlichen Straßenbauämtern. Die Verkehrssicherheitspflicht gelte allerdings nicht mitten im Wald.
Wem der Grund gehörte, auf dem der umgestürzte Baum bei Grafing stand, ist laut Polizei noch nicht bekannt. Personen, die eine Esche auf ihrem Grundstück stehen haben, rät Ferres, den Baum von einem zertifizierten Baumpfleger oder einem Sachverständigen untersuchen zu lassen. "Wenn eine Esche weniger Laub hat als üblich, kann das viele Ursachen haben - zum Beispiel Trockenstress, der bei allen Bäumen generell zunimmt." Allein an der Belaubung lässt sich also nicht immer klar sagen, ob eine Esche von dem Pilz befallen ist.
Nicht alle Eschen sterben ab
Die meisten befallenen Eschen sind verloren. "Manche gehen innerhalb von ein bis zwei Jahren so kaputt, dass sie absterben", sagt Ferres. Dabei hätten Eschen eigentlich gute Voraussetzungen, um dem Klimawandel standzuhalten, weil sie mit Trockenheit gut zurechtkommen. Doch es gibt auch Hoffnung: Denn zehn bis 15 Prozent der Eschen sind gegen den Pilz resistent.
Neulich, erzählt Alexander Ferres, habe er im Landkreis Ebersberg eine Esche als Naturdenkmal ausgezeichnet: Sie ist der letzte Baum einer historischen Allee, 150 Jahre alt, mit einem Stammumfang von mehr als vier Metern und kerngesund.
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