Ein Flugzeug am Gate, bereit zum Boarding.
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Der Mann, der am Flughafen München zwei Mal ohne Ticket in Flugzeuge gelangt ist, hatte ein Messer dabei, einen "erlaubnisfreien Gegenstand".

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Flughafen München: Blinder Passagier mit erlaubnisfreiem Messer

Flughafen München: Blinder Passagier mit erlaubnisfreiem Messer

Der 39-jährige Mann, der am Flughafen München ohne Ticket in Flugzeuge gelangt war, hatte ein Messer bei sich. Das hat die Regierung von Oberbayern auf BR-Anfrage bestätigt. Dabei habe es sich aber um einen "erlaubnisfreien Gegenstand" gehandelt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Seine große Reiselust soll einen Norweger dazu getrieben haben, sich am Flughafen München zwei Mal ohne Ticket durch Kontrollen zu schleichen. Das Strafverfahren gegen ihn läuft. Dass er auch ein Messer im Handgepäck hatte, spielt dabei aber keine Rolle.

Der Fall hatte über Deutschland hinaus für Schlagzeilen gesorgt: Zweimal war der 39-Jährige am Flughafen München ohne Ticket in Flugzeuge gelangt. Als er nach der Landung in Stockholm erwischt wurde, hatte er ein Messer bei sich – allerdings keines, das im Handgepäck verboten wäre, wie Polizei und Regierung von Oberbayern betonen.

Ein Messer mit kurzer Klinge

Entgegen anderslautenden Pressemeldungen hat es sich nach Angaben der Regierung, die für die Sicherheitskontrollen zuständig ist, um einen "erlaubnisfreien Gegenstand" gehandelt. Dieser sei "mit den geltenden EU-rechtlichen Regelungen konform" gewesen. Das Messer sei an der Sicherheitskontrolle am Flughafen München auch kontrolliert worden. Doch mit einer Klingenlänge von unter sechs Zentimetern habe der Mann es legal im Handgepäck mitführen dürfen.

Fall von Hausfriedensbruch und Beförderungserschleichung?

An der Sicherheitskontrolle muss auch kein Ticket vorgelegt werden – anders als davor bei der automatischen Bordkartenkontrolle und nach dem Sicherheitscheck beim Boarding am Gate. Hausfriedensbruch und Beförderungserschleichung stehen deshalb im Raum. Die Ermittlungen der Polizei seien "weit fortgeschritten", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord dem Bayerischen Rundfunk.

Luftsicherheit "zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt"

Wie das alles passieren konnte, wird derzeit auch von der Flughafen München GmbH intern überprüft. Außerdem wurde das Personal aufgestockt, das bei der automatischen Bordkartenkontrolle zusätzlich im Einsatz ist. Bei der Lufthansa ist die Aufklärung ebenfalls "in vollem Gange", wie es in einer Stellungnahme bereits am Dienstag hieß. Aus ermittlungstaktischen Gründen nenne man aber keine Details. Die Luftsicherheit sei jedenfalls "zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt" gewesen.

Polizei: "Er reist sehr, sehr gerne"

Der blinde Passagier habe den Flugverkehr auch nicht stören wollen, berichtet der Polizeisprecher. Man wisse aber inzwischen, was den 39-Jährigen angetrieben habe: "Er reist sehr, sehr gerne." Der Mann sei inzwischen wieder auf freiem Fuß und von Schweden aus nicht nach Deutschland zurückgekehrt, so der Polizeisprecher. Man stehe aber in engem Kontakt mit den schwedischen Behörden. Wie es weitergeht, wird nach Abschluss der Ermittlungen die Staatsanwaltschaft in Landshut entscheiden.

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