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Frankens Wirtschaft fürchtet Donald Trump

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Fränkische Unternehmen fürchten Konsequenzen nach US-Wahl

Fränkische Unternehmen fürchten Konsequenzen nach US-Wahl

Nach den Wahlen in den USA fürchten Unternehmen in Franken negative Folgen. Vor allem höhere Zölle hatte Donald Trump immer wieder ins Spiel gebracht. Von vorsichtigem Optimismus bis zur Sorge vor einem Handelskrieg – die Unterschiede sind groß.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Noch ist Donald Trump nicht vereidigt, das wird erst im kommenden Januar geschehen. Doch schon jetzt fürchten fränkische Unternehmen, dass seine Wirtschaftspolitik mit hohen Umsatzeinbußen und negativen Folgen einhergehen könnte. Auch in Umfragen, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) auch in den Regionen Ober- und Mittelfranken durchgeführt hat, wird deutlich: Viele fürchten Trumps Politik und seine Ankündigung höhere Zölle einzuführen.

Vorsichtiger Optimismus bei Firmen, die in den USA investierten

Für Bayern ist die USA das wichtigste Exportland, sagt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bayerns, Manfred Gößl. 28,5 Milliarden Euro betrug das Ausfuhrvolumen im vergangenen Jahr. Außerdem sind die USA ein wichtiges Investitionsziel vieler Firmen. Gerade in Mittel- und Oberfranken gibt es viele Unternehmen, die der Automobilindustrie zuliefern, wie zum Beispiel Schaeffler. Das Unternehmen sieht die Situation aber bisher vergleichsweise gelassen. Man habe in den USA einige Standorte, wo man für den Markt vor Ort produziere, so ein Unternehmenssprecher. Ähnlich sieht es bei Siemens Healthineers aus. Deren CEO Bernd Montag ist ebenso eher optimistisch. Man habe mehr Mitarbeitende in den USA als in Europa. Außerdem glaubt Montag nicht, dass der Gesundheitssektor im Zentrum von Handelskriegen stehen wird: "Es gibt in den USA einen hohen Bedarf im Gesundheitssektor und ein modernes und innovatives Gesundheitssystem, bei dem wir viele Partner haben."

Umfrage IHK – Sorge vor hohen Zöllen

Die IHK hat vor der Wahl in den USA bei ihren Mitgliedern eine Umfrage gestartet, wie die Unternehmen einen möglichen Sieg Trumps bewerten. In Mittelfranken beteiligten sich fast 160 Firmen daran. Als größtes Risiko für das Geschäft mit den USA gaben 72 Prozent geplante Zollerhöhungen an, gefolgt von 71 Prozent, die sich vor Sanktionen der USA fürchten, die auch den Weltmarkt betreffen. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der IHK in Oberfranken, wo rund 200 Unternehmen bei der Befragung teilnahmen. Deren Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm sagte, 77 Prozent der Unternehmen haben die Sorge, dass die Wahl Trumps, negative Auswirkungen für ihre Geschäfte hat. "Wir stecken ja in Deutschland ohnehin in einer Strukturkrise und jetzt kommen die internationalen Probleme dazu. Die Hoffnung, dass der Export, die Probleme im Inland lösen helfen, diese Hoffnung nimmt ab", so Wolfram Brehm.

Unsicherheit ist groß

Christoph Moser ist Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Erlangen-Nürnberg. Er sagt, der größte Unterschied zwischen Donald Trump und Kamala Harris sei, dass man bei Trump nicht genau wisse, was einen erwarte. Dass sich die Importzölle in Zukunft erhöhen würden, hält er für relativ wahrscheinlich. Besonders im Stahl- und Automobilbereich rechnet Moser damit, dass die Zölle weiter steigen. Für die Region Franken, mit vielen Zulieferfirmen für die Automobilindustrie, sind das keine guten Neuigkeiten. Neu ist zudem, dass Trump die Zölle generell auf alle Waren, die in die USA exportiert werden, erhöhen will, so der Wirtschaftswissenschaftler. Schon bei seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte Trump die Zölle erhöht, unter dem bisherigen Präsidenten Joe Biden wurden sie seitdem auch kaum mehr gesenkt.

Sorge vor Handelskrieg

Die Gefahr vor einem Handelskrieg zwischen Deutschland aber auch der EU mit den USA sieht Christoph Moser durchaus. Trump hatte die EU während des Wahlkampfs immer wieder auch als "Mini-China" bezeichnet. Das deutet Moser als Hinweis, dass sich Trump nicht nur mit China einen Handelskrieg liefern möchte, sondern auch mit Europa. Das Wiederum könnte bedeuten, dass auch die EU die Zölle für Waren aus den USA erhöht. "Handelskrieg ist immer mit ökonomischen Kosten verbunden und am Ende zahlen es die Verbraucher", sagt Moser.

So viel scheint klar: Die Situation für die fränkischen Firmen und die Wirtschaft in Deutschland wird durch die Wahl Trumps in vielen Bereichen schwieriger. Trotzdem bleibt die Bundesrepublik eine starke Wirtschaftsnation, sagt Wolfram Brehm von der IHK Oberfranken: "Wir müssen auf unsere eigenen Stärken setzen (…) ich bin zuversichtlich, dass wir das auch hinkriegen."

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