Mitarbeiter der Gießerei Perner gießen in Passau flüssiges Metall in eine Gussform
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Archivbild 2007: Mitarbeiter der Gießerei Perner gießen in Passau flüssiges Metall in eine Gussform

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"Friedensglocke" für Israel wird in Passau gegossen

Im Nahostkonflikt zwischen Israelis und Palästinensern wollen bayerische Katholiken ein Friedenszeichen setzen: mit zwei neuen Kirchenglocken. Jetzt werden sie im Passauer Traditionsbetrieb Perner gegossen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Sechs statt vier: Das Geläut der Jerusalemer Dormitio-Abtei erhält Zuwachs. Zwei neue spendenfinanzierte Glocken aus Passau sollen für den Frieden und zu Ehren des heiligen Nikolaus erklingen. Im Passauer Traditionsbetrieb Perner werden am heutigen Freitag zwei neue Glocken für die Benediktiner in Israel gegossen.

Private Großspende macht es möglich

Sie werden das bisherige Geläut aus vier Glocken um eine Sankt-Nikodemus-Glocke und eine Friedensglocke ergänzen, erklärte der Abt der deutschsprachigen Benediktinerabtei Dormitio, Nikodemus Schnabel, auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA. Finanziert werden sie aus einer privaten Großspende sowie einer Spende der Ritterschaft zum Heiligen Georg in Passau unter Vorsitz des früheren CSU-Landtagsabgeordneten Konrad Kobler.

Keine Waffen liefern, sondern Glocken

Die Glocken machten nur einen kleinen Teil der Spende aus, so Schnabel. Der Großteil der Privatspende gelte der dringend benötigten Generalsanierung des Geläuts, darunter einer Erneuerung der Läute-Elektronik, des Uhrwerks und der Klöppel.

Die Spende sei ein Geschenk eines befreundeten Ehepaares zu seiner Abtweihe im Mai 2023 und umfasse die Glocke, die dem Namenspatron Schnabels, dem heiligen Nikodemus, geweiht sei und das Abtswappen tragen werde.

Parallel dazu hätten die 46 Mitglieder des Ritterordens in Passau 25.000 Euro für eine Friedensglocke für die Abtei auf dem Jerusalemer Zionsberg gesammelt, sagte Vorsitzender Kobler. "Anstatt Waffen liefern wir Glocken und gute Töne", beschrieb er seine Idee.

Weihe am ersten Advent?

Die Glocken sollen im Herbst nach Israel geflogen werden. Ein genauer Termin für die Glockenweihe steht laut Nikodemus Schnabel noch nicht fest. "Angedacht ist eventuell der erste Advent am 1. Dezember", so der Benediktinerpater. Er betonte, dass beide Glockenprojekte vor dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 initiiert worden seien.

Kirche und Kloster der Dormitio waren in den vergangenen Jahren mit maßgeblicher Förderung der letzten Bundesregierung generalsaniert worden. Die "Bauphase I", der eine Sanierung des zur Abtei gehörenden Studienhauses "Beit Josef" folgen soll, sei abgeschlossen, so Schnabel. Nicht abgeschlossen ist unterdessen die religiöse Innenausstattung der Abtei, zu der unter anderem die geplante Sanierung des Geläuts zähle.

Weitere Glocke am See Genezareth

Mit dem Krieg im Gazastreifen sei bei den Georgsrittern zudem die Idee gewachsen, eine weitere Friedensglocke für das Benediktinerpriorat Tabgha am See Genezareth zu spenden. Dieses Projekt sei für das nächste Jahr angedacht.

Es gebe nichts Besseres für den Frieden, als mit der Stimme einer Glocke ein Zeichen zu setzen, erläuterte Kobler. Wie kaum ein anderes Instrument verfüge sie über "eine Sprache, die alle betrifft, verstehen und die unangreifbar ist". Nach dem Wunsch der Georgsritter sollen die neuen Glocken "für Frieden in der Welt und für alle Völker" im Heiligen Land ertönen.

Mit Informationen der KNA

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