Eine spezielle Hummelkönigin hat den Weg über die Alpen geschafft: Die eigentlich in warmen Gefilden heimische Tonerdhummel (Bombus argillaceus) ist nun auch in Deutschland nachgewiesen worden. Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) und das Thünen-Institut in Braunschweig hatten auch in diesem Jahr gemeinsam bundesweit dazu aufgerufen, Hummeln über die kostenlose Bestimmungs-App ObsIdentify zu melden, wie das Institut und der BN berichteten.
Die Königin wurde von Thomas Guggemoos in Ohlstadt im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen fotografiert. Die Hummelart zeichnet sich durch zwei auffällig gelbe Querbinden auf der Brust und einen vollständig schwarzen Hinterleib bei den Königinnen aus. Das unterscheide sie deutlich von ähnlichen Arten wie der Garten-, Feld- oder Unterirdischen Hummel.
Entdeckung einer neuen Art: Ein Erfolg für die "Hummel-Challenge"
Es sei ein wissenschaftlicher Erfolg für das Bürger-Forschungsprojekt namens Hummel-Challenge, hieß es. Während der bundesweiten Suche durch Bürgerinnen und Bürger wurde laut Thünen-Institut und BN erstmals eine Tonerdhummel in Deutschland nachgewiesen.
Die Tonerdhummel liebe die Wärme und sei bisher vor allem über die Mittelmeerländer und Schwarzmeer-Anrainerstaaten wie der Ukraine bis hin zum Iran verbreitet gewesen. Bereits seit Längerem sei sie aber in den Nachbarländern Österreich und Schweiz gesichtet worden – und so habe man vermutet, dass sie es auch nach Deutschland schaffen könnte.
Klimawandel begünstigt Zuwanderung neuer Arten
Bisher waren demnach die Alpen eine natürliche Barriere für die Tiere aus dem südlichen Europa. "Dauerhafte Zuwanderungen von Arten aus wärmeren Regionen können mit dem Klimawandel in Zusammenhang stehen", sagte Sophie Ogan, Projektverantwortliche am Thünen-Institut.
Der Nachweis der Tonerdhummel-Königin könne ein erster Hinweis auf eine mögliche Ausbreitung sein, ob sie hier heimisch werde, bleibe aber abzuwarten. Auch gelte herauszufinden, ob es sich um einen Einzelfund handle oder ob es weitere, bisher nicht publizierte Meldungen der Tonerdhummel in Deutschland gebe.
3.500 Menschen beteiligten sich an der "Hummel-Challenge"
Dass durch die "Hummel-Challenge" ein Erstnachweis der Tonerdhummel-Königin gelungen ist, zeige die Relevanz derartiger Citizen-Science-Projekte für die Wissenschaft. "Die Wahrscheinlichkeit für solche Funde erhöht sich, je mehr Menschen mitmachen", sagt Martina Gehret, Projektverantwortliche des Bund Naturschutz.
In diesem Sommer beteiligten sich an dem Projekt etwa 3.500 Menschen. "Wir machen das, weil es bisher nur internationale und deutsche Einzelstudien gibt, wonach es den Hummeln nicht so gut geht und sie rückläufig sind", sagte Ogan. Das Institut wolle ein Monitoring für Wildbienen in Agrarlandschaften aufbauen.
Mit Informationen von dpa
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