Eine schwarz-rot-goldene Kopfbedeckung mit "Deutschland"-Schriftzug.
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Fußball-EM: Hoffen auf das große Geschäft

Am Freitag beginnt die Fußball-Europameisterschaft. Die deutsche Elf bestreitet das Eröffnungsspiel in München gegen Schottland. Die Vorfreude ist groß. Gastwirte und Händler hoffen auf das große Geschäft. Ein Stimmungsbericht aus Passau.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Im Biergarten im Passauer Stadtteil Hacklberg ist alles hergerichtet. Bänke und Tische für 1.200 Besucher sind aufgebaut. Die Fan-Bar ist dekoriert, die zwei 85-Zoll-TV-Geräte und eine LED-Leinwand sind betriebsbereit. "Für das alles haben wir einen fünfstelligen Betrag investiert - und hoffen, dass es sich lohnt", sagt Gastwirt Martin Vrbnjak. Jedes Tor der deutschen Mannschaft bedeute mehr Bierumsatz. Ein hoher Sieg gegen Schottland wäre für alles, was danach komme, immens wichtig.

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Erfolg der Nationalmannschaft entscheidend

Das ganze Konzept ziele darauf ab, dass die "Nagelsmänner" nicht nur drei Gruppenspiele bestreiten, sondern bis zum Finale durchmarschierten. Vrbnjak: "Das Ausscheiden bei den letzten großen Turnieren war nicht schön. Der Biergarten ist nur voll, wenn Deutschland spielt - auch wenn Gäste zum Beispiel aus Kroatien oder England gerne die Public-Viewing-Events in der Region besuchen." Der Tipp des Passauer Gastwirts für das Eröffnungsspiel: 4:0 für Deutschland.

Wenig Fanartikel, lila Trikot dagegen vergriffen

Platzwechsel: Passauer Innenstadt. Von EM-Euphorie ist kaum etwas zu spüren und zu sehen. Philipp Roos, zweiter Vorstand beim 1. FC Passau und Fan der deutschen Nationalmannschaft, zieht den Vergleich zur WM 2006. "Da war schon deutlich mehr los. Jetzt sieht man kaum Fahnen an Häusern und Autos, auch das Angebot von Fanartikeln in den Shops ist überschaubar." Ein Blick in das Einkaufscenter Stadtgalerie bestätigt Roos' Eindruck: Schwarz-Rot-Gold ist nicht die vorherrschende Farb-Kombi. Centermanagerin Tanja Przesdzink sagte dem BR, dass das Haus gut voll sei, allerdings die meisten mehr auf "Summer, Sun und Fun" eingestellt seien.

Die EM finde hier in Form von Gewinnspielen und Gutscheinaktionen statt: Für jedes deutsche Tor bekommen die ersten elf Besucher, die sich melden, Gutscheine. Der Discounter neben der Stadtgalerie ist eher etwas für Fußball-Muffel. Nur im Kassenbereich steht ein kleines Plastikkörbchen mit Fähnchen und Luftschlangen zum Preis von je 99 Cent. Das war's.

Sportgeschäfte profitieren

Die Sportshops dagegen scheinen vom EM-Geschäft zu profitieren. Daniela Süß, Intersport-Filialleiterin in der Stadtgalerie, zeigt auf Schals, Pullis, kleine EM-Bälle und Käppis in der Auslage im Eingangsbereich. Absoluter Renner sei das pink- und lilafarbene Auswärtstrikot der Nationalmannschaft. "Jungen, Mädchen, Oma, Opa - alle wollen dieses Trikot. Wir mussten schon zwei Mal nachbestellen. Wir merken auch, dass seit Corona wieder mehr Fußball gespielt wird." Ähnliches ist auch von anderen Sportartikelhändlern zu hören.

Handelsverband rechnet mit sattem Plus

Wenn auch nicht in Passau sichtbar - der Handelsverband rechnet während der EM im Einzelhandel deutschlandweit mit einem Umsatzplus von 3,8 Milliarden Euro, in Bayern zwischen 100 und 200 Millionen Euro mehr. Vor allem Lebensmittel wie Chips, Grillware und Getränke gehörten zur Grundausstattung der Fußballfans. Gut gingen auch Trikots und Unterhaltungselektronik. "Die Leute gönnen sich was", wird Stefan Genth vom Handelsverband im MDR zitiert.

Die EM habe das Zeug, die bisher schlechte Konsumstimmung zu vertreiben. Die bayerischen Brauer hoffen auf volle Biergärten. Ereignisse wie die EM hätten traditionell einen positiven Einfluss auf den Bierabsatz, sagte Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauereiverbands, zur dpa. Das gelte gerade für kleinere regionale Brauereien. Entscheidend auch hier: das Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft.

"First come, first serve"

Auf Umsatz hofft auch der Hacklberger Wirt Martin Vrbnjak. Und auf viele Gäste. Deshalb sein Rat: "First come, first serve". Wenn das Wetter mitspiele, seien die 1.200 Plätze in seinem Biergarten schnell besetzt. Engpässe beim Bier dürfte es keine geben, versichert Brauereichef Stephan Marold. Die Versorgung funktioniere auf kurzem Wege: Die Brauerei ist gleich neben dem Biergarten.

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