"HIV-Test jetzt! Gegen Unsicherheit und gegen AIDS": Mit diesem Aufruf bewirbt das bayerische Gesundheitsministerium seine kostenfreien Testangebote. Die HIV-Rate steigt, etwa 11.800 Menschen leben mit einer HIV-Infektion in Bayern, schätzt das Robert Koch-Institut. Dazu kommt eine hohe Zahl Betroffener, die noch nichts von ihrer Infektion wissen.
Ungeschützter sexueller Kontakt und häufige Partnerwechsel erhöhen das Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV anzustecken. Wer nach einer intimen Begegnung zweifelt, kann sich während der bayerischen HIV-Testwochen besonders unkompliziert und vertraulich testen lassen.
Präventionskampagne: "Jetzt bin ich mir sicher"
Im Kampf gegen HIV und AIDS sind Beratungs- und Testangebote entscheidend, denn es gibt zwar wirksame Medikamente, aber bislang noch keine Impfung gegen das HI-Virus. Deshalb möchte Bayerns Gesundheitsministerium Tabus abbauen und aufklären.
Bis zum 30. November testen Gesundheitsämter, örtliche Aidshilfen und Beratungsstellen des Präventionsnetzwerks Bayern vielerorts im Freistaat. Das Angebot will besonders Menschen in ländlichen Regionen erreichen und umfasst Informationsveranstaltungen und anonyme HIV-Tests.
An wen richten sich die bayerischen HIV-Testwochen?
Ein HIV-Test ist allen zu empfehlen, die eine Infektion nicht sicher ausschließen können, so das Gesundheitsministerium. Bei den Testwochen können Interessierte, in der Regel ohne vorherige Anmeldung, anonym und kostenfrei teilnehmen und in ihrem Gesundheitsamt oder beteiligten Checkpoints einen HIV-Test machen.
Eine Übersicht der Angebote listet die Website des Gesundheitsministeriums auf (externer Link). Informationen darüber, ob etwa eine Voranmeldung erforderlich ist, haben Gemeindeverwaltung und die beteiligten Beratungsstellen wie Aidshilfen, Caritas oder Arbeiterwohlfahrt.
Wie funktionieren HIV-Tests?
Es gibt Labor- und sogenannte Schnelltests. Dafür wird ein Blutstropfen aus der Fingerkuppe analysiert. Moderne Testverfahren weisen im Blut Antikörper und Bestandteile des Virus nach. Bei Schnelltests liegt das Ergebnis bereits nach etwa 30 Minuten vor. Ist das Testergebnis HIV-positiv, erfolgt die Untersuchung einer zweiten Blutprobe als Bestätigung.
Ein verlässlicherer Labortest ist in der Regel sechs Wochen nach einer Ansteckung möglich, Schnelltests erkennen eine Infektion erst rund zwölf Wochen nach einer Ansteckung zuverlässig. Ärztinnen und Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht. Bei einem anonymen Test erfahren die Untersuchten über eine Nummer oder ein Codewort, das ihrer Blutprobe zugeordnet wird, nach etwa einer Woche das Labor-Ergebnis.
Rasche HIV-Diagnose ermöglicht ein aktives Leben
Laut Bayerns Gesundheitsministerium werden HIV-Infektionen oftmals erst sehr spät und bei geschwächtem Immunsystem erkannt. Wird eine HIV-Infektion frühzeitig entdeckt und behandelt, ermöglicht das den Betroffenen weiterhin ein erfülltes Leben. Denn Medikamente können die Viruslast im Körper so weit absenken, dass sogar bei intimem Körperkontakt keine Ansteckungsgefahr besteht.
Dank solcher Therapiemöglichkeiten können beispielsweise HIV-infizierte Mütter gesunde Kinder zur Welt bringen und ihre Babys stillen.
HIV-Beratung gibt es in allen Regionen
Um HIV zu stoppen, sind verantwortungsvoller Sex und eine vertrauensvolle ärztliche Betreuung nötig.
Sexuell übertragbare Krankheiten sind schambesetzt. Verunsicherte Betroffene suchen deshalb nach riskanten Begegnungen selten Hilfe. Die bayernweite Test-Kampagne umfasst auch vertrauliche Gespräche. Die Münchner Aidshilfe berät beispielsweise zum Thema sexuelle Zufriedenheit. Gegen eine kleine Gebühr gibt es Kombinations-Tests, die neben HIV auch Geschlechtskrankheiten wie Syphilis erkennen.
Solche Testmöglichkeiten existieren rund ums Jahr, aber gerade in ländlichen Gegenden fehlen oft wohnortnahe anonyme Angebote. Darum bieten in den Landkreisen insgesamt 76 Gesundheitsämter zusätzliche Termine an. Sozial- und Wohlfahrtsverbände und lokale Aidshilfen klären auf oder vermitteln Kontakt zu ärztlichen Schwerpunktpraxen.
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