Vier Geldautomaten-Sprenger aus den Niederlanden sind am Dienstag vom Hofer Landgericht zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht sprach die Männer schuldig wegen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, Zerstörung von Bauwerken und schwerem Bandendiebstahl. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, so ein Gerichtssprecher auf BR-Nachfrage.
Die Männer hatten im Rahmen einer gerichtlichen Verständigung zuvor ein Geständnis abgelegt. Das heißt, zum Prozessauftakt hatten das Landgericht Hof, die Verteidigung und die Staatsanwaltschaft eine Verfahrensabsprache getroffen. Demnach sollten die vier Angeklagten eine entsprechende Gefängnisstrafe erhalten, wenn sie jeweils ein Geständnis ablegen.
Die vier Männer räumten ein, im März 2024 den Geldautomaten einer Sparkasse in Konradsreuth im Landkreis Hof gesprengt und dabei rund 12.370 Euro erbeutet zu haben. Der Schaden am Gebäude sowie am Geldautomaten belief sich auf etwa 105.000 Euro.
Hintermänner bleiben im Dunkeln
Über mögliche Hintermänner der Tat machten sie aber keine Angaben und auch nicht über die jeweilige Tatbeteiligung der anderen Angeklagten. Laut ihrer eigenen Darstellung hatten die Männer sich vorher nicht näher gekannt und betonten, dass sie keine Personen verletzen wollten. Ihre Aussagen deuten auf einen hohen Organisationsgrad der kriminellen Strukturen im Hintergrund hin.
Das Fluchtfahrzeug, der Sprengstoff sowie das Ziel – der Geldautomat in Konradsreuth – sei ihnen "zugeteilt" worden. Demnach seien auch die verschiedenen gestohlenen Kennzeichen von vornherein für verschiedene Abschnitte der Tat vorgesehen gewesen. Einer der niederländischen Angeklagten gab an, dass es – um schnell an Geld zu kommen – in seiner Gegend "nichts Ungewöhnliches" sei, sich für Automatensprengungen anwerben zu lassen. Mehrere Angeklagte räumten ein, dass die Tat wohl nicht ihre letzte gewesen wäre, wäre sie nicht gescheitert.
Feldhase half, Täter auf der Flucht zu schnappen
Auf der Flucht waren die Männer durch einen Feldhasen ausgebremst worden. Das Fluchtfahrzeug war kurz nach einem Wildunfall in der Nähe der Autobahn A 9 nicht mehr fahrbereit, die vier Verdächtigen zwischen 22 und 26 Jahren flüchteten zu Fuß weiter und konnten schließlich weitgehend widerstandslos in Thüringen festgenommen werden.
Geldautomaten-Sprengungen sind auch in Bayern immer wieder an der Tagesordnung. Im vergangenen Jahr kam es nach Auskunft des Landeskriminalamts zu 22 versuchten beziehungsweise vollendeten Geldautomaten-Sprengungen, nur in sechs Tatkomplexen konnten Verdächtige festgenommen werden, insgesamt elf Personen.
Im Video: Festnahmen nach Geldautomatensprengung (März 2024)
Verhaftung
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