Carolin Gropp bei ihren Galloway Rindern
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Junglandwirtin Carolin Gropp

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Geldsegen für Junglandwirte: EU fördert Berufsstart

Geldsegen für Junglandwirte: EU fördert Berufsstart

Nur zwölf Prozent der EU-Agrar-Betriebe werden von Landwirten unter 40 Jahren bewirtschaftet. Um mehr junge Menschen für den Beruf zu begeistern, hat die EU die sogenannte Junglandwirteprämie massiv aufgestockt. Das Konzept aber gefällt nicht allen.

Über dieses Thema berichtet: Unser Land am .

Die Landwirtschaft hat ein Problem mit Überalterung. Immer weniger junge Menschen wollen Bäuerin oder Bauer werden und einen Hof übernehmen. Darum fördert die EU gezielt junge Landwirte. Carolin Gropp ist eine von ihnen und das als Quereinsteigerin in der Landwirtschaft.

Die 33-Jährige hat Betriebswirtschaft studiert und lange in der Gastronomie in Würzburg gearbeitet. Doch irgendwann hatte sie genug von der Stadt und zog ins unterfränkische Sulzdorf an der Lederhecke. Wenig später lernte sie ihren jetzigen Partner Sebastian Schmidt kennen. Er bewirtschaftet zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder einen Bauernhof mit 127 Hektar Land.

16.000 Euro pro Jahr Junglandwirte-Förderung

Seit sechs Jahren arbeitet Carolin auf dem Hof mit. Inzwischen ist sie auch an betrieblichen Entscheidungen beteiligt. So stieß sie an, Galloway-Rinder zu mästen und das Fleisch in einem Onlineshop sowie einem Hofladen direkt zu vermarkten. Ab nächstem Jahr soll Carolin die gesamte Leitung des Betriebs übernehmen. Das hat einen großen Vorteil: Als Neustarterin bekommt sie die Junglandwirte-Prämie der EU. Das sind auf diesem Betrieb etwa 16.000 Euro jährlich. Und das fünf Jahre lang.

Statt 44 jetzt 134 Euro pro Hektar

Die Junglandwirte-Prämie ist flächengebunden: je mehr Hektar bewirtschaftet werden, desto mehr Geld gibt es. Das kommt Carolin Gropp und Sebastian Schmidt mit ihren 127 Hektar sehr entgegen. Bei der jüngsten EU-Agrarreform 2023 wurde diese Prämie massiv erhöht von 44 auf 134 Euro pro Hektar. Allerdings nur für maximal 120 Hektar, bei einem Förderzeitraum von fünf Jahren.

Landwirtschaftliche Ausbildung ist Pflicht

Carolin macht inzwischen eine landwirtschaftliche Ausbildung, die sie nächstes Jahr abschließt. Das ist eine der Voraussetzungen, um die Prämie zu bekommen. Außerdem darf sie nicht älter als 40 Jahre sein, sie muss als Betriebsleiterin eingetragen und mindestens 15 Stunden pro Woche beschäftigt sein.

Anreiz für Investitionen

Für Carolin Gropp war die Junglandwirte-Prämie ein wichtiger Anreiz, die Landwirtschaftslehre zu absolvieren. Sie lerne jetzt alles von der Pike auf und der Betrieb profitiert vom neuen Input, den sie in der Landwirtschaftsschule mitbekommt. "Es gibt uns eine Perspektive," sagt sie. "Wir können uns zukunftsfähig aufstellen. Weil wir hier einen riesigen Investitionsstau haben: alte Maschinen, alte Sachen, alte Gebäude und so weiter."

Kritik: Geld auch für unrentable Betriebe

Kritik an der Junglandwirte-Förderung kommt vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Halle: Eine Untersuchung des SURE-Farm-Projektes kam dort zu dem Ergebnis, dass auch nach der massiv aufgestockten Förderung je nach Region nur 0,24 bis 2,8 Prozent mehr Betriebe überleben als ohne sie. Durch die Prämie werden auch viele nicht effizient wirtschaftende Höfe unterstützt, was wiederum die Entwicklungsmöglichkeit von mittelgroßen und effizient arbeitenden Betrieben verschlechtere.

Die Autoren befürchten zum Beispiel, dass durch die Prämie die Pachtpreise in manchen Regionen steigen. "Es werden immer mehr Betriebe weitergeführt, die eigentlich keine Perspektive haben," erklärt Prof. Alfons Balmann, einer der Autoren der Untersuchung. "Letztlich wirtschaften diese Betriebe unrentabel oder schließen irgendwann." Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass sich die EU-Agrarpolitik zu sehr darauf konzentriere, die bestehenden Agrarstrukturen zu erhalten. "Die Gesellschaft erkauft sich den Erhalt sehr teuer", warnt Balmann.

Bäuerliche Landwirtschaft gewünscht

Der Bayerische Bauernverband dagegen begrüßt die Junglandwirte-Prämie. Sie könne für viele junge Menschen den entscheidenden Impuls geben, einen Hof zu übernehmen und weiterzuführen. Es gehe darum, die Landwirtschaft gerade "in den kleineren und vermeintlich nicht so effizienten Strukturen Süddeutschlands für Nachwuchskräfte attraktiv zu halten", so ein Sprecher. Er verweist auch auf Umfragen, die zeigen, dass sich eine Mehrheit der Gesellschaft eine bäuerlich geprägte Landwirtschaft wünscht. Häufig leisten die kleinen Betriebe auch einen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz.

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