Das Projekt Genesis lässt wieder eine Regensburger Kirche erstrahlen. Die Lichtshow wird durch ein 3D-Computermodell der Kirche ermöglicht.
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Das Projekt Genesis lässt wieder eine Regensburger Kirche erstrahlen. Die Lichtshow wird durch ein 3D-Computermodell der Kirche ermöglicht.

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Genesis II: Wieder Lichtkunst in Regensburger Kirche

Genesis II: Wieder Lichtkunst in Regensburger Kirche

Das Projekt Genesis lässt in den kommenden Wochen wieder eine Regensburger Kirche erstrahlen. Die Fortsetzung der Lichtshow wird durch ein 3D-Computermodell der Kirche ermöglicht und durch Videokünstler, die auch ein bisschen "Nerds sein müssen".

Von
Andreas Wenleder
Annika Exner

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Kurz nach Sonnenuntergang fährt Dave van Roon seinen Laptop hoch. In der Regensburger Minoritenkirche wird es langsam finster. Genau die richtige Zeit für van Roon, um mit der Arbeit zu beginnen. Der Niederländer und seine Kollegen sind nach Regensburg gekommen, um die alte graue Kirche komplett bunt erstrahlen zu lassen. 14 Projektoren werden bei der Lichtshow Genesis II in den kommenden Wochen bunte Welten an die Wände und Decke des Kirchenschiffs malen. Doch bis es so weit ist, ist viel Computer-Technik notwendig – und Dave van Roons Tüftelgeschick.

3D-Scan der Kirche

Schon vor Monaten ist das Kircheninnere gescannt worden. Jede Wand, jedes Fenster, ja sogar die an der Seitenwand hängende Orgel wurde digital vermessen und aus den Daten ein 3D-Modell der Kirche entworfen. Am Computer haben die Lichtkünstler der Gruppe Projektil dann die Show an den Raum angepasst und festgelegt, wann, was, wie von den großen Projektoren beleuchtet wird. Jetzt, Monate später, geht es an die Feinarbeit – und da kommt Dave van Roon ins Spiel.

Einrichten der Show eine Aufgabe für "Nerds"

Er sorgt dafür, dass die Projektoren richtig ausgerichtet sind. Schon vorher sind am Computer Dutzende markante Punkte im 3D-Modell der Kirche ausgewählt worden: die Ecken der Fenster zum Beispiel. Van Roon richtet die Strahlung der Projektoren genau auf diese Punkte aus. Drei Computerserver können dann im Hintergrund die einzelnen Strahlen der Projektoren so anpassen, dass sie zusammen ein großes Bild im Kirchenschiff erzeugen. Tüftelarbeit, die schon mal etwas dauern kann: Es sei nicht so, dass jeder Projektor sein eigenes Bild erzeugt, sondern immer alle im Zusammenspiel, sagt van Roon. "Meistens brauchen wir zwei Nächte, um alle Projektoren einzurichten. Oft geht das ganz schnell, manchmal müssen wir aber auch lange nach Lösungen suchen", sagt der Niederländer. "Das ist für uns Nerds immer ein Spiel, rauszufinden, warum etwas nicht funktioniert."

Fortsetzung der Schöpfungsgeschichte

Genesis II zeigt in der Lichtshow den zweiten Teil der biblischen Schöpfungsgeschichte. Während Genesis I im vergangenen Jahr eine andere Regensburger Kirche in ein Pflanzen- und Blütenmeer verwandelte, zeigt die Fortsetzung jetzt die Erschaffung von Menschen und Tieren. So soll unter anderem ein großer Wal durchs Kircheninnere schweben.

Trotz des religiösen Themas sei die Show aber auch etwas für Menschen, die weniger mit dem Christentum anfangen können, sagt Veranstalterin Julia Köppel. "Es ist egal, ob man mit einem religiösen Hintergrund herkommt oder sich nur entertainen lassen möchte – ob man darin einen spirituellen Ansatz sieht, oder es sich nur in den Sitzsäcken gemütlich macht, es ist für alle was dabei."

Deutschland-Premiere in Regensburg

Genesis I war neben Regensburg unter anderem auch in München, Luzern, Mailand und Stuttgart zu sehen. Genesis II wird nun in Regensburg erstmals in Deutschland gezeigt. Auch für Dave van Roon ist die neue Show dieses Mal eine Premiere. "Wir gucken das dann auch manchmal alleine an, ohne Publikum, in so einer großen Kirche, auch mit der Musik, das ist immer beeindruckend", sagt der selbsternannte Nerd. Es sei ein tolles Gefühl, wenn alles klappt und alles zusammenspielt.