Menschen in Warnwesten und mit Tröten stehen vor dem Augsburger Hauptbahnhof
Bildrechte: BR/Barbara Leinfelder

Streikende vor dem Augsburger Hauptbahnhof

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Gewerkschaften: Erfolgreiche Warnstreiks in Schwaben

Die Gewerkschaften Verdi und EVG sind mit den Warnstreiks im ÖPNV in Schwaben zufrieden. In Augsburg sind laut Verdi alle Busse und Straßenbahnen im Depot geblieben. Auch bei der EVG war die Streikbereitschaft hoch. Erste Züge fahren wieder.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG in Schwaben sind mit der Beteiligung ihrer Mitglieder an den Warnstreiks im öffentlichen Nah- und Fernverkehr sehr zufrieden. So seien etwa in Augsburg die 140 Busse und Straßenbahnen der Verkehrsgesellschaft im Depot geblieben.

Busse und Straßenbahnen bleiben im Depot

Vor dem Augsburger Hauptbahnhof haben sich am Vormittag rund 100 Warnstreikende versammelt, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. "Wir sind zufrieden mit der Beteiligung", sagt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Katharina Wagner. Vor der kommenden Verhandlungsrunde am Donnerstag sei die Stimmung bei den Verdi-Mitgliedern "angespannt". Kein einziges Fahrzeug habe heute das Depot verlassen. Das zeige schon, wie hoch die Streikbeteiligung derzeit sei.

Sehr hohe Streikbeteiligung bei der EVG

Der Geschäftsstellenleiter der EVG in Augsburg, Michael Ferber, sagte dem BR: "Wir sind mega-zufrieden". Eine so hohe Streikbeteiligung habe er in den vergangenen 18 Jahren nicht erlebt. Während etwa Busfahrer mit einer großen Verantwortung im Einsatz seien, kämen sie oft mit einem Gehalt nach Hause, das gerade mal knapp über dem Mindestlohn liege, so Ferber. Deshalb sei dieser "grobe Nadelstich" des Warnstreiks notwendig gewesen. Der "Schulterschluss mit Verdi" mache deutlich, wie relevant die Beschäftigten im Personen- und im Güterverkehr seien.

Ausnahmen vom Warnstreik

Wie kleinteilig die Tarifstruktur ist, zeigen zwei Ausnahmen vom Warnstreik bei der Regionalbus Augsburg GmbH (RBA): Zum einen waren die Fahrer des Tochterunternehmens "Schwabenbus" im Einsatz, für sie gilt ein anderer Tarifvertrag. Zum anderen sind die RBA-Beschäftigten des Betriebs Lindau ausgeschert: Durch höhere Zuzahlungen des Landkreises liegt der Stundenlohn für die Fahrer dort höher; die Gewerkschaftsmitglieder hatten dieses Übereinkommen nicht "durch einen Streik gefährden" wollen, so ein EVG-Sprecher auf BR-Nachfrage.

Notfahrpläne wegen Warnstreik im Oberallgäu

Im Bereich der mona - der Mobilitätsgesellschaft für den Nahverkehr im Allgäu gelten noch den ganzen Tag Notfahrpläne. Diese betreffen vor allem die Überlandstrecken. Der Stadtverkehr in Kempten soll nach Angaben der mona normal laufen.

Landkreis Augsburg, Dillingen und Neu-Ulm

Der Regionalbusverkehr im Bereich des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) wird zu großen Teilen von nicht bestreikten privaten Busunternehmen betrieben. Ausfälle kann es aber insbesondere auf einer Reihe von AVV-Linien geben, die von der Regionalbus Augsburg GmbH bedient werden.

Keinen Busverkehr gibt es auch auf den meisten Bus-Linien, die von den RBA-Betrieben Dillingen und Neu-Ulm betrieben werden. Wie RBA Geschäftsführer Josef Zeiselmair am Vormittag mitteilte, ist nur der RBA-Betrieb in Lindau nicht vom Streik betroffen. Außerhalb des Raums Lindau können nach RBA-Angaben nur vereinzelt Linien durch nicht bestreikte Subunternehmer bedient werden.

Genutzt werden konnte unterdessen am Morgen der Stadtbus in Dillingen. Die Busse, die Dillingens Grundschule anfahren, waren allerdings fast leer. Vorsichtshalber hatten sich viele Eltern dafür entschieden, Fahrgemeinschaften zu bilden und die Kinder mit dem Auto in die Schule zu bringen.

Normaler Betriebsstart in Augsburg geplant

Für den Betrieb am Dienstag rechnet der Augsburger Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg mit einem "völlig normalen Start". Auch weil der Nahverkehr nun schon zum dritten Mal bestreikt wurde, seien keine besonderen Umstände abzusehen. Nachdem die Linien von Regionalbus Augsburg schon ab dem späten Nachmittag wieder bedient werden, sieht auch RBA-Geschäftsführer Josef Zeiselmair keine Schwierigkeiten für den Tag nach dem großen Warnstreik.

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