Ein afroamerikanischer Junge wird an der Schule von seinen Mitschülern gemobbt und mit Schulbüchern beworfen.
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Wer Opfer von Diskriminierung ist, muss nicht alleine damit fertig werden. Der Bund investiert Geld, um den Schutz davor auszubauen.

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Hilfe für Diskriminierungsopfer: Neue Beratungsstelle in Hof

Opfer von Diskriminierung müssen nicht alleine mit dieser Erfahrungen fertig werden. Der Bund investiert Geld, um den Schutz davor auszubauen. Nun hat in Hof die zweite Antidiskriminierungsberatung in Oberfranken den Betrieb aufgenommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, finden nun auch in Hof in neuen Räumlichkeiten Beratung und Hilfe. Die Antidiskriminierungs-Beratungsstelle ist eine von zwei in ganz Oberfranken. Das kostenlose Angebot richtet sich an alle Menschen, die aufgrund bestimmter Merkmale wie etwa Herkunft, Sprache, Geschlecht, Religion, Sprache, Behinderung, Alter oder sozialem Status benachteiligt werden.

Diskriminierung könne in allen Lebensbereichen auftreten, in der Schule oder am Arbeitsplatz, genauso wie bei der Wohnungssuche, bei Behörden oder in der Freizeit, erklärt der Antidiskriminierungsberater Sina Mehrdad, der seit Oktober von Hof aus für ganz Ost-Oberfranken zuständig ist, im BR-Gespräch. Eigentlich war angedacht, die Stelle in Hof zeitgleich mit der Filiale in Bamberg zu eröffnen, aber wegen baulicher Maßnahmen Büros hatte sich der Start verzögert.

Projektleiterin: "Bedarf immens"

"Man merkt, dass der bedarf einfach immens ist", erzählt eine der Projektleiterinnen, Sindy Winkler, im Gespräch mit dem BR. Die Mitarbeiter in Bamberg und Hof seien schon jetzt voll ausgelastet. Aktuell sei in Planung, die Bemühungen der anderen Antidiskriminierungsstellen in Bayern zu bündeln. Eine Konferenz im November in Nürnberg soll dazu weitere Impulse bringen.

Zahl der Beratungsfälle bundesweit gestiegen

Ende Juni hatte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ihren Jahresbericht für 2023 vorgestellt [externer Link]. Daraus geht unter anderem hervor, dass im vergangenen Jahr rund 10.800 Menschen die Hilfe einer Antidiskriminierungs-Beratungsstelle in Anspruch genommen hatten. Ein Jahr vorher, also 2022, waren es etwa 8.800. "Unsere Fallzahlen zeigen einen alarmierenden Trend. Mehr Menschen als je zuvor bekommen die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung und Radikalisierung unmittelbar zu spüren. Die Lage ist ernst", sagte die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman.

Gut 40 Prozent aller Anfragen bei den Beratungsstellen bezogen sich demnach auf rassistische Diskriminierungen, danach folgen Fälle wegen "Behinderungen und chronischen Krankheiten" (25 Prozent) und wegen des Geschlechts (24 Prozent).

Beratungsstelle bietet Betroffenen konkrete Hilfe

Bei der Beratung gehe es zum einen um Unterstützung bei der Verarbeitung des Erlebten. Zum anderen auch um konkrete Hilfe wie etwa das Schreiben von Beschwerdebriefen, Vermittlung an Anwälte und weitere Beratungsstellen. Außerdem bietet der Antidiskriminierungsberater auch Workshops für Jugendgruppen und Vereine an.

Zweites Büro in Oberfranken

Untergebracht ist das Büro von "Füreinander in Oberfranken" in Räumen der Caritas in Hof. Es ist nach Bamberg, wo das Büro im Herbst eröffnet wurde, die zweite derartige Einrichtung in Oberfranken. Finanziert werden die Hofer und die Bamberger Beratungsstellen vom Bund über das Programm "respekt*land".

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