Blick aus einem Helikopter auf Regensburg und die Donau.
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Blick aus dem Cockpit des ADAC-Helikopters auf Regensburg, die hochwasserführende Donau und die zu verlegenden Donauschiffe.

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Donau-Hochwasser: Schiffe mit Helikopter-Unterstützung gesichert

Donau-Hochwasser: Schiffe mit Helikopter-Unterstützung gesichert

Wegen des weiter hohen Donaupegels in Regensburg mussten zwei Schiffe "umgeparkt" werden, und zwar mit Heli-Einweisung aus der Luft. Mehr zu diesem ziemlich akrobatischen Manöver - und zur aktuellen Hochwasserlage in Regensburg.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Spektakuläre Aktion heute am Regensburger Donau-Ufer: Wegen des Hochwassers mussten zwei Schiffe, die an nicht gesicherten Punkten im Bereich der Regensburger Werftstraße lagen, an andere Stellen verlegt werden. Weil sie vom Land aus nicht mehr zu erreichen waren, musste Personal aus der Luft auf die Schiffe gebracht werden. Dabei kam auch ein Helikopter der ADAC-Luftrettung zum Einsatz.

Liegeort war nicht mehr sicher

Eines der Schiffe war das Museumsschiff "Freudenau". Christoph Seidel, der technische Vorstand des Donau-Schifffahrtsmuseums Regensburg und verantwortlicher Schiffsführer der "Freudenau", war einer derjenigen, die per Seilwinde aus dem Hubschraube auf das Schiffsdeck gebracht wurden. Im BR-Interview sagte er, dass er in der Nacht darüber informiert worden sei, dass die Kaimauer an der Werftstraße einsturzgefährdet sei, an der die beiden betroffenen Schiffe mit Seilen festgemacht waren. Dadurch habe auch die Gefahr gestanden, dass die Schiffe im schlimmsten Fall untergehen könnten und es zu einer "Ölkatastrophe" kommen könnte.

Verlegung als beste Alternative

Mit der Einsatzleitung vor Ort sei dann beratschlagt worden, ob man die Schiffe ankern lassen solle oder an einen anderen Ort verlegt. Mit Blick auf die recht glatte Beschaffenheit des Flussbetts, wo die Anker nicht gut greifen können, und die starke Strömung hätten sich die verantwortlichen Schiffsführer dafür ausgesprochen, sowohl die "Freudenau" als auch das Fahrgastschiff an ihrer Seite hundert Meter stromaufwärts zu verlegen und dort an sogenannten Dalben zu befestigen - das sind fest verankerte Pfähle im Wasser ohne Verbindung zum Ufer.

Zehn Meter als Hindernis

Herausforderung war dann zunächst, noch in der Nacht die geeigneten Leute für den Transfer zu finden, und dann zu klären, wie diese an Bord kommen. Seidl zufolge lagen zwar nur rund zehn Meter zwischen Ufer und Steiger Schiff, die DLRG habe sie aber wegen zu starker Strömung nicht mehr übersetzen dürfen. Einen Steg habe man auch nicht legen können, weil die Verantwortlichen Angst vor einer Beschädigung der Hochwasser-Schutzwände gehabt hätten.

Einzelflüge an der Winde

Damit blieb nur der Weg per Hubschrauber, "Neuland" für Seidel, wie er dem BR sagte. Die Schiffsbesatzungen wurden an der Eisernen Brücke jeweils Mensch für Mensch nacheinander in Transport-Geschirr gepackt, dann vom darüber schwebenden Hubschrauber zusammen mit einem Rettungsprofi an den Haken genommen und zum Schiff geflogen. Dort ging es dann per Winde auf Deck. Seidel selbst hat den Flug nach eigenen Worten "schon sehr genossen, das Ganze von oben zu sehen."

Die Verlegung selbst stellte sich dann nicht als Problem dar, weil die Motoren der "Freudenau" stark genug waren, das Schiff gegen die Strömung zu fahren. Und auch für einige Befestigungsseile wurde eine Lösung gefunden. Sie bleiben gesichert am Anlegesteg, bis das Hochwasser vorbei ist.

Hochwasserlage in Regensburg bleibt angespannt

Das Hochwasser der Donau verharrt derweil auf hohem Niveau. Das sorgt weiter für eine dynamische Lage vor allem an der Werftstraße am Donau-Nordufer, wie der Leiter des städtischen Tiefbauamts, Michael Köstlinger, dem BR sagte. Die dortigen Hochwasserschutzelemente halten zwar den Großteil des Donauwassers ab, durch den langen Hochwasserscheitel und den dadurch angestiegenen Grundwasserpegel habe sich auch der Boden in der Werftstraße vollgesogen und könne nicht mehr zusammenhalten.

"Wir haben Stellen beobachtet, die sich bewegen. Man schwimmt mit dem Asphalt auf dem Boden" Michael Köstlinger, Tiefbauamt Regensburg

Kontrollierte Flutung in der Werftstraße

Um die Gefahr eines "Grundbruchs" zu vermeiden, wird nun kontrolliert Wasser auf die trockene Seite der Hochwasserelemente gelassen, das den unterirdischen Druck regulieren soll. Die Maßnahme wirke, so der Leiter des Tiefbauamts - wie lange, dazu konnte die Behörde keine Angaben machen. Der Grundwasserspiegel sei jedoch mittlerweile gesättigt. Die Situation werde Tag und Nacht auf Veränderungen beobachtet - geachtet wird zum Beispiel auf die Kanalisation oder auf Risse in der Straße. Sollte es doch zum Ausfall eines oder mehrerer Hochwasserelemente kommen, hält sich die Flutung des dahinterliegenden Areals in Grenzen. Wegen des ansteigenden Geländes sei bei aktuellem Hochwasserstand nur die erste Häuserreihe der Werftstraße betroffen. Die Wohnhäuser wurden bereits am Montag evakuiert.

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