In Hohenberg an der Eger hat am Nachmittag der Spatenstich für einen barrierefreien Wohnpark mit 24 Wohneinheiten stattgefunden. Das Besondere: Die für den Bau notwendigen gut 16 Millionen Euro werden vollständig von der japanischen Unternehmerin Kazuko Yamakawa gestiftet. Zur Einordnung: Der komplette Jahreshaushalt der 1.400-Einwohner-Stadt liegt bei fünf Millionen Euro, erklärte Bürgermeister Jürgen Hoffmann (SPD) im Februar, als die Stadt von der Spende erfuhr.
Hohenberg an der Eger: Dritte Stiftung von Unternehmerin
Das Geld für den Wohnpark ist bereits die dritte Millionenspende Kazuko Yamakawas für Hohenberg: 3,5 Millionen Euro hatte sie bereits für ein 2017 eröffnetes Seniorenhaus und im vergangenen Jahr eine weitere Million für einen Aktivpark in Hohenberg gegeben.
Mit ihren Spenden will Yamakawa eigenen Angaben zufolge etwas von ihrem Erfolg an die Stadt zurückgeben, in der dieser begründet liegt. Bürgermeister Hoffmann rührt diese Geste Yamakawas immer wieder. „Es fällt mir langsam wirklich schwer, Worte zu finden, die dem Dank für ihre Großzügigkeit, ihre Herzlichkeit und ihre Unterstützung der Stadt Hohenberg auch nur annähernd gerecht werden.“
Tücher aus dem Fichtelgebirge werden in Japan zum Luxusgut
Die 82-jährige Japanerin und ihr verstorbener Mann hatten ab den 1970ern die Tücher der Hohenberger Chenille-Weberei Feiler in Japan vertrieben. Über die Jahre wurden sie dort zum Luxus-Markenprodukt und brachten dem Ehepaar Yamakawa einen beachtlichen Wohlstand ein. Ihre Geschichte hat Kazuko Yamakawa inzwischen auch in Form einer Autobiografie niedergeschrieben, die sie im Anschluss an den Spatenstich des neuen Wohnparks in Hohenberg vorstellen möchte.
Dass sie sich ihren Dank an die oberfränkische Stadt einen so hohen Geldbetrag kosten lässt, erklärt die Japanerin ganz einfach mit ihrer Lebenseinstellung: „Meine Philosophie lautet: Wenn das Geld in die richtige Richtung fließt, gibt uns das mehr Energie."
Neuer Wohnpark soll Senioren in ihrer Heimatstadt halten
In Hohenberg an der Eger werden insgesamt vier Gebäude mit jeweils sechs vollständig rollstuhlgerechten Wohnungen gebaut, die in etwa um den Jahreswechsel 2026/2027 fertig sein sollen. Bürgermeister Hoffmann zufolge sei Teil der gemeinsam mit der Spenderin entworfenen Wohnpark-Idee, dass ältere Menschen im Alter in ihrem Heimatort bleiben und eine solche Wohnung beziehen können. In den größeren Einfamilienhäusern, aus denen sie ausziehen, fänden dann wiederum im Idealfall junge Familien Platz.
Kritik einiger Anwohner am Standort
Einige Anwohner hatten mehrere kritische Spruchbänder aufgehängt. Sie sind unzufrieden mit dem Standort, an dem gebaut wird. „Es gibt bei allem immer eine andere Seite. Und ich habe Verständnis für diese Perspektive", sagt die Japanerin dazu. "Wir haben den technischen Details sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet. Auch das, was in Zukunft noch gebaut wird, wie die Straßen, wird es dort für alle angenehmer machen, nicht nur für die Bewohner der 24 Wohnungen. Wir haben an viele Dinge gedacht – die Anwohner brauchen keine Angst zu haben.“
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