Ein Mann in orangener Jacke blättert in seinen Unterlagen
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Inventurleiter Ludwig Arnold schaut in seine Unterlagen im Frankenwald.

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Inventur im Frankenwald – die Vermessung des Waldes

Inventur im Frankenwald – die Vermessung des Waldes

Der Frankenwald hat in den vergangenen Jahren stark unter Trockenheit und dem Borkenkäfer gelitten. Eine Inventur im Staatswald soll zeigen, in welchem Zustand er ist und welche Aufgaben auf die Forstleute in den kommenden zehn Jahren warten.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Kompass gibt die Richtung vor – Ludwig Arnold von den Bayerischen Staatsforsten ist bei Pressig im Landkreis Kronach im Frankenwald unterwegs. Er ist auf der Suche nach Inventurpunkt 918. Ausgestattet mit einem GPS-System und einem Magnetsuchgerät findet er schnell sein Ziel: einen im Waldboden vergrabenen Magneten. Von hier aus beginnt die Bestandsaufnahme.

Inventur im Staatswald alle zehn Jahre

Eine solche Inventur findet im Abstand von zehn Jahren in allen Wäldern der Bayerischen Staatsforsten statt. Auf einer Karte ist der Baumbestand von 2014 vermerkt. Am Inventurpunkt 918 sucht Ludwig Arnold drei eingezeichnete Fichten, doch sie sind in der Zwischenzeit der Kettensäge zum Opfer gefallen. Die übrigen Bäume werden vermessen und das Wachstum digital festgehalten. Auch Informationen über neue Bäume, Totholz oder abgebrochene Wipfel trägt Arnold in seinen kleinen Computer ein.

Ergebnisse als Grundlage für Planungen

Ludwig Arnold und seine Kollegen der Bayerischen Staatsforsten müssen im Forstbetrieb Coburg-Rothenkirchen fast 7.000 Inventurpunkte abarbeiten. Alle gesammelten Daten werden im Anschluss zusammengetragen und ausgewertet: Welche Bäume stehen noch, welche sind durch Trockenheit und Borkenkäfer verschwunden und wo ist die Verjüngung des Waldes schon sichtbar? Auf Antworten zu diesen Fragen wartet Forstbetriebsleiter Peter Hagemann, denn daraus ergeben sich im nächsten Frühjahr die detaillierten Planungen für die Arbeit der kommenden zehn Jahre im Staatswald.

Frankenwald hat stark gelitten – Zukunftswald angelegt

In den vergangenen Jahren hat der Frankenwald stark unter Trockenheit, Stürmen und dem Borkenkäfer gelitten. Vor allem Fichten fielen dem Käfer zum Opfer. Allein im Jahr 2022 wurden im staatlichen Forstbetrieb Rothenkirchen 200.000 Bäume gefällt und 400.000 neue, klimaresistentere Bäume für einen "Zukunftswald" gepflanzt.

Hoffnung ist zurück im Frankenwald

Große Flächen des Privatwaldes im Frankenwald und des Waldes im angrenzenden in Thüringen sind dem Borkenkäfer in den vergangenen Jahren zum Opfer gefallen. Da viele Bäume gefällt und entnommen wurden, fehlt dem Käfer die Lebensgrundlage. Somit kann der Schädling von dort also nicht mehr in den Staatswald einfliegen. Für Forstbetriebsleiter Peter Hagemann kehrt damit etwas Hoffnung zurück, dass die schlimmste Phase des Käferbefalls überstanden ist. Er setzt darauf, dass die Bäume, die man retten konnte, nun als Schutzschirm für die nachwachsenden Bäume dienen.

Sicher ist: Bis zur nächsten Inventur in zehn Jahren wird sich das Bild des Frankenwaldes schon wieder verändert haben.

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