Eine Überraschung war es nicht mehr, die Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) nun offiziell bekannt gegeben hat: Die Bayerische Landesgartenschau 2026 kommt nach Tittmoning im Landkreis Traunstein, nachdem Schweinfurt den Zuschlag für die Ausrichtung zurückgegeben hatte.
Nach Rückzieher von Schweinfurt: Tittmoning springt ein
Schon 2022 hatte der Stadtrat in Schweinfurt den Ausstieg aus dem Projekt Landesgartenschau beschlossen. Einer der Gründe seien die gestiegenen Investitionskosten für einen geplanten Bürgerpark auf dem Gelände der früheren US-Kaserne "Ledward Barracks" gewesen, hieß es. Aber auch steigende Energiekosten und mehrere Großprojekte der Stadt für die kommenden Jahre wurden genannt.
Als Nachrückkandidatin war der Stadt Tittmoning daraufhin im Oktober 2023 die Landesgartenschau angeboten worden. Der Stadtrat stimmte mit großer Mehrheit dafür, das Angebot anzunehmen.
Zwischenzeitlich hatte es in der Stadt Bedenken gegeben, unter anderem wegen des knappen Zeitplans und aus finanziellen Überlegungen heraus. Ein Bürgerbegehren, wie es zeitweise ins Auge gefasst worden war, soll es dazu aber nicht geben.
Ursprünglich hatte sich die Stadt Tittmoning für eine Landesgartenschau erst im Zeitraum 2028 bis 2032 beworben.
Renaturierung von Bachläufen und Erweiterung von Grünflächen geplant
"Landesgartenschauen bedeuten eine großartige Chance für eine nachhaltige Stadtentwicklung", sagte Glauber bei der offiziellen Verkündung. Grünflächen würden angesichts zunehmender Hitze und häufigerem Starkregen wichtiger. Sie sorgten für Frischluftschneisen und natürliche Luftfilter in den Städten. "Mit guten Konzepten können Landesgartenschauen dazu beitragen, die Folgen des Klimawandels in den Städten abzumildern." In Tittmoning sei unter anderem die Renaturierung und Offenlegung mehrerer Bachläufe geplant, vorhandene Grünflächen sollen erweitert und ökologisch aufgewertet werden, sagte der Minister. Die Investitionen für die Landesgartenschau würden mit bis zu acht Millionen Euro aus Mitteln des Freistaats Bayern und EU-Mitteln gefördert.
Straffer Zeitplan bis 2026
"Wir müssen zutun", sagte Tittmonings Bürgermeister Andreas Bratzdrum (CSU) zum Bayerischen Rundfunk. Im ersten halben Jahr wird es rein um die Planung der Landesgartenschau gehen, die mitten in der Stadt, in der Altstadt von Tittmoning umgesetzt werden soll. "Bei uns ist alles Denkmal - für die Planer durchaus eine Herausforderung", so der Bürgermeister. Die Landesgartenschau soll auf 14 Flächen im Stadtgebiet, die teils zusammenhängen, realisiert werden und mehr Klimaresilienz, mehr Wasser und mehr Grün in die Altstadt bringen.
Im Herbst 2024 sollen die erste Baumaßnahmen starten. Verrohrte Bäche werden geöffnet und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht, der denkmalgeschützte Burghof soll barrierefrei und der Klostergarten, der heute noch asphaltiert ist, entsiegelt werden. Für die Stadt ist die Landesgartenschau 2026 eine große Chance, meint Bürgermeister Andreas Bratzdrum. Einzelne Flächen wollte man ohnehin realisieren - nun gehe alles schneller und besser finanziert. Die Investitionskosten werden auf 10 Millionen Euro geschätzt, davon übernimmt der Freistaat Bayern 8 Millionen Euro. Sollte alles teurer werden, werde man flexibel darauf reagieren, verspricht der Tittmoninger Bürgermeister.
Die Landesgartenschau 2024 findet in Kirchheim bei München statt und wird am 15. Mai eröffnet.
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