Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) bedauert die angekündigte Stellenstreichung beim Automobilzulieferer Schaeffler aus Herzogenaurach. Diese Größenordnung sei so nicht im Plan gewesen. Das tue natürlich weh, sagte Aiwanger bei BR24. Zugleich sei es die Strategie der Fusion mit Vitesco gewesen, Verwaltungspersonal und Kosten einzusparen und sich damit wettbewerbsfähiger zu machen.
- Zum Artikel: "Stellenabbau bei Schaeffler: Das sind die Folgen für Bayern"
Aiwanger: "Muss diese Dinge leider akzeptieren"
"Ich muss diese Dinge leider akzeptieren. Sie gefallen mir nicht. Wir bräuchten mehr Absatzmärkte, damit wieder mehr Geschäft gemacht werden kann. Dann können wir wieder mehr Personal halten", so Aiwanger. Man werde alles Mögliche tun, um im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten mit Technologie und Förderprogrammen weiterhin an modernen Produkten zu arbeiten, damit diese Unternehmen mehr Absatz generieren könnten.
Hohe Steuern und Energiepreise machen Unternehmen zu schaffen
Allerdings könne der Freistaat nicht die großen bundespolitischen Rahmenbedingungen ändern, sagte der bayerische Wirtschaftsminister. Die hohen Steuern und Energiepreise würden diese Unternehmen momentan zurückwerfen. Bayern habe einen Transformationsfonds geschaffen. Mit 350 Millionen Euro wolle man die Automobilindustrie dabei unterstützen, innovativer zu werden und die Dekarbonisierung weiter voranzutreiben.
Andere Länder in Europa, die ebenfalls Automobile herstellen, kämpften mit ähnlichen Problemen. China sei früher Kunde gewesen, jetzt dränge die Volksrepublik selbst auf den Automarkt.
Söder: Werke werden nicht geschlossen
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geht davon aus, dass allein in Bayern mehr als 2.000 Jobs bei Schaeffler wegfallen. Er versucht, das Positive zu sehen: "Es wird kein Werk als solches geschlossen, was ganz wichtig ist", sagte er nach der Kabinettssitzung in München.
Zudem glaubt er, dass vor allem Regensburg und auch die Metropolregion Nürnberg "eine relativ hohe Aufnahmefähigkeit an Fachkräften" haben. "Schweinfurt hat die Doppelherausforderung auch mit ZF Friedrichshafen, also da sind wir dran und überlegen mit allen Partnern, was wir noch tun können", so Söder.
Schaeffler streicht 2.800 Stellen in Deutschland
Schaeffler hatte am Dienstag bekanntgegeben, 4.700 Arbeitsplätze in Europa zu streichen, davon 2.800 in Deutschland. Ein Grund sei die "anhaltende Transformation in der Automobilzulieferindustrie", so der Herzogenauracher Autozulieferer.
Am Hauptsitz in Herzogenaurach und in Schweinfurt dürften jeweils rund 700 Stellen wegfallen. Für das Regensburger Werk des im Oktober von Schaeffler übernommenen Autozulieferers "Vitesco" befürchtet der Betriebsrat die Streichung von insgesamt mehr als 700 Jobs.
Im Video: Stellenabbau bei Schaeffler
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