Rund 200 Menschen demonstrierten gegen die Schließung des Krankenhauses St. Josef. Nicht zuletzt Mitarbeiter der Klinik.
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Rund 200 Menschen demonstrierten in Schweinfurt gegen die Schließung des Krankenhauses St. Josef. Nicht zuletzt Mitarbeiter der Klinik.

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Klinik-Aus in Schweinfurt: Ministerin kann nicht helfen

800 Mitarbeiter sind betroffen, wenn das Schweinfurter St.-Josef-Krankenhaus Ende 2024 schließt, wie die Betreiber planen. Gewerkschaften und Bürger wollen das nicht hinnehmen. Am Freitag kam nun Bayerns Gesundheitsministerin.

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Die geplante Schließung des Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt schlägt in der Region große Wellen – aber auch darüber hinaus. Schweinfurts Bürgermeister Sebastian Remelé (CSU) hatte angesichts der Entscheidung der Betreiber, den Erlöserschwestern, von einer bitteren Nachricht gesprochen. Aber auch davon, dass die Stadt "diesen Verlust hinnehmen und unseren Blick nach vorne richten" müsse.

Mehr Hoffnung auf einen Weiterbetrieb des Krankenhauses konnte auch Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach nicht verbreiten, die am Freitag zu Gesprächen nach Schweinfurt gereist war. Sie informierte sich über die Zukunft der Patientenversorgung vor Ort, machte jedoch auch klar, dass der Staat aus rechtlichen Gründen nicht einspringen könne.

Notaufnahme wohl gesichert

Der Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) bekräftigte zudem, dass die Stadt Schweinfurt mit ihrer Tochter, der Leopoldina-Krankenhaus GmbH, das Krankenhaus St. Josef mit 272 Betten nicht übernehmen werde.

Das Schweinfurter Leopoldina-Krankenhaus werden jedoch gemeinsam mit der Geomed-Klinik in Gerolzhofen kurzfristig 100 zusätzliche stationäre Betten schaffen können. Auch die Übernahme weitere Stationen und Bereiche des St.-Josef-Krankenhauses will man offenbar prüfen.

Weiterhin sei man in der Lage, im Leopoldina-Krankenhaus die Notaufnahme so zu stemmen. Dafür müssten sich aber die Mitarbeiter der Notaufnahme vom Krankenhaus St. Josef bereit erklären, künftig für das Leopoldina-Krankenhaus zu arbeiten. Wie viele der knapp 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Krankenhaus St. Josef übernommen werden können, konnte er nicht sagen.

Proteste gegen Klinik-Aus

So schnell mit der Schließung abschließen, will jedoch offenbar nicht jeder. Ein Privatmann startete eine Petition für den Erhalt der Klinik, die bis zum Freitagabend rund 43.000 Unterschriften sammeln konnte. DGB und Verdi forderten bereits am Donnerstag, auch angesichts der 800 Arbeitsplätze in der Klinik, ein Umdenken der Betreiber, etwa in Form einer Kooperation von St. Josef mit dem verbleibenden Schweinfurter Krankenhaus Leopoldina. Dazu hatten die Gewerkschaften auch finanzielle Mittel vom Freistaat gefordert. Am Freitag demonstrierten zudem rund 200 Menschen vor dem Schweinfurter Rathaus gegen die Klinikschließung.

Am Dienstag war bekannt geworden, dass das Krankenhaus St. Josef, das vom katholischen Würzburger Orden "Kongregation der Schwestern des Erlösers" betrieben wird, Ende des Jahres seine Pforten schließen wird. Als Grund wurden wirtschaftliche Gründe, finanzielle Einschnitte und Unsicherheiten der Krankenhausreform genannt. Bis kurz zuvor hatte man offenbar auf eine Übernahme durch den Bezirk Unterfranken gehofft. Der hatte dies jedoch letztlich abgelehnt.

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