St. Josef-Krankenhaus in Schweinfurt: Petition kämpft um Erhalt
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St. Josef-Krankenhaus in Schweinfurt: Petition kämpft um Erhalt

St. Josef-Krankenhaus in Schweinfurt: Petition kämpft um Erhalt

Gegen die Schließung des Schweinfurter St. Josef-Krankenhauses regt sich Widerstand. Ein Privatmann hat nach Bekanntwerden der Schließung eine Petition zum Erhalt des Krankenhauses gestartet. Politiker reagierten ebenfalls auf das Aus.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Es war ein Schock für Schweinfurt: Das Schweinfurter Krankenhaus Sankt Josef schließt zum Ende des Jahres. Doch die Menschen in Schweinfurt wollen das nicht hinnehmen und sammeln Unterschriften. Ein Privatmann hat nach Bekanntwerden der Schließung eine Petition zum Erhalt des Krankenhauses gestartet. Bis zum späten Mittwochnachmittag haben bereits über 24.000 Menschen die Petition unterzeichnet. "Der Verlust dieses Krankenhauses würde eine schmerzhafte Belastung für unsere Gemeinschaft darstellen, insbesondere für ältere und schwerkranke Menschen, die auf kontinuierliche medizinische Versorgung angewiesen sind", heißt es in der Petition.

In Schweinfurt gibt es mit dem Leopoldina-Krankenhaus zwar noch ein weiteres Krankenhaus, dennoch sei das St. Josef "eine lebenswichtige Gesundheitseinrichtung, die jedes Jahr Tausenden von Bürgern dient", heißt es weiter.

Rund 800 Mitarbeiter betroffen

Das St. Josef-Krankenhaus in Schweinfurt mit seinen 800 Mitarbeitenden soll bis zum Ende des Jahres schließen. Das gab der Würzburger Orden "Kongregation der Schwestern des Erlösers" gestern in einem Pressegespräch bekannt. Das Haus hat 272 Betten und behandelte zuletzt rund 20.000 Menschen ambulant und rund 10.000 stationär. Die Kongregation sieht sich aus wirtschaftlichen Gründen, finanziellen Einschnitten und durch die Unsicherheit der Krankenhausreform nicht mehr in der Lage, das Krankenhaus weiter zu betreiben, hieß es in dem Gespräch. Die Geschäftsleitung hatte noch bis zum Dienstagmittag gehofft, dass der Bezirk Unterfranken das Haus übernimmt – doch der stimmte dagegen.

Schock bei Mitarbeitern und Bürgern

"Das ist für Schweinfurt ein Riesen-Verlust. Ich kann mir gerade schwierig vorstellen, wer das kurzfristig auffangen soll – natürlich auch die Arbeitsplätze. Sehr traurige Nachricht", äußert ein Mann auf der Straße vor dem Krankenhaus St. Josef am Mittwoch. Vier Ärzte und Krankenpfleger stehen vor dem Krankenhaus. Sie wollen zuerst nichts sagen. "Wir sind einfach noch zu sehr angegriffen und müssen uns noch sortieren", sagt schließlich einer der Mediziner für alle.

"Der Schock bei den Mitarbeitern war deutlich zu spüren. Es gab in der Informationsveranstaltung mit den Mitarbeitern sehr viele Emotionen. Es gab Enttäuschung, Trauer und auch Wut", so Norbert Jäger, der Geschäftsführer des Krankenhauses St. Josef. "Dem Ganzen müssen wir uns jetzt stellen, aber eine strukturelle Veränderung ist alleine für uns nicht möglich".

Schweinfurter OB: "Bittere Nachricht für die Stadt Schweinfurt"

"Das ist eine bittere Nachricht für die Stadt Schweinfurt", wird Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) in einer Pressemitteilung der Stadt zitiert. St. Josef sei bei Patienten beliebt und angesehen gewesen. Dennoch müsse die Stadt "diesen Verlust hinnehmen und unseren Blick nach vorne richten." Das Leopoldina-Krankenhaus werde vor allem die Notfallversorgung übernehmen müssen, "darauf sind wir vorbereitet", so Remelé.

Auch Leopoldina-Geschäftsführer Jürgen Winter bedauert die Entwicklung sehr. Besonders denke er an die Mitarbeitenden des St. Josef-Krankenhauses. "Es ist erschreckend, dass eine Entwicklung wie am St. Josef, das jahrzehntelang einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsversorgung der Region geleistet hat, in der Krankenhauslandschaft aktuell kein Einzelfall ist", wird Winter zitiert. Das Leopoldina-Krankenhaus sei bereit, die Versorgung der Region zu übernehmen. Dies mache eine Stärkung des Leopoldina-Krankenhauses notwendig. Behandlungskapazitäten müssten erweitert werden. Mitarbeitende aus dem Krankenhaus St. Josef könnten dabei helfen, hoffen die Beteiligten. Das Ziel sei die bestmögliche Versorgung der Patienten in Schweinfurt und Umgebung.

CSU-Mandatsträger bedauern Klinikschließung

Die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber sowie die CSU-Landtagsabgeordnete Martina Gießübel bedauern die Schließung des Krankenhauses St. Josef ebenfalls. In einer Mitteilung der beiden CSU-Mandatsträgerinnen heißt es: "Die Entscheidung der Schwestern des Erlösers, das Krankenhauses St. Josef in Schweinfurt zu schließen, zerreißt uns das Herz." Gerade für die Mitarbeiter und die Gesundheitsversorgung der Region habe man auf eine Lösung gehofft. Angesichts der hohen finanziellen Unwägbarkeiten durch die Krankenhausreform der Bundesregierung könnten sie die Entscheidung des Bezirks Unterfranken, das Haus nicht zu übernehmen, nachvollziehen.

Bundesweit müssten derzeit Krankenhäuser aus finanziellen Gründen schließen. Um dieses Kliniksterben zu stoppen, sei ein rasches Soforthilfeprogramm der Bundesregierung notwendig. "Die Verantwortlichen in der Region Schweinfurt sind nun aufgerufen, Lösungen zu erarbeiten, wie die klinische Versorgung in Zukunft aussehen wird. Dabei muss auch an die Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Schweinfurt gedacht werden, die bislang einen großen Teil der Patientinnen und Patienten des Krankenhauses St. Josef ausmachten", heißt es in der Mitteilung.

Das St. Josef Krankenhaus in Schweinfurt.
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