Glückwunsch nach Nürnberg! Wenn alles glattgeht, steigen die Nürnberger bald in die Universität ein, um zehn Minuten später (oder so) ihre Magnetschwebebahn am Klinikum zu verlassen. So hätte Edmund Stoiber das vielleicht formuliert. Seine Transrapid-Rede von 2002 ist historisch, aus sprachlichen Gründen. Die 21. Regierungserklärung von Markus Söder könnte sich aus politischen Gründen als historisch erweisen. Eine Magnetschwebebahn für Nürnberg ist eine wuchtige Ansage. Sollte sie tatsächlich gebaut werden, wird sie dort – nächste Ansage – die erste deutsche KI-Universität anfahren. Und irgendwo entsteht - dritte Ansage - irgendwann auch noch ein bayerisches Testzentrum für Raketenantriebe.
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Söders Chuzpe beeindruckt
Daran beeindruckt manches: die Chuzpe, mit der Söder seine Heimatstadt pampert. Die Unverdrossenheit, mit der dieser Ministerpräsident der verbreiteten Zukunftsmüdigkeit trotzt. Die Beharrlichkeit, mit der er die Hightech-Pläne für Bayern verfeinert.
Im Wahlkampf hatte Markus Söder seine Hightech-Agenda kaum pflichtschuldig erwähnt, wissend, dass er damit in Bierzelten niemand von der Bank reißen würde. Im neuen Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern landete "Wissenschaft und Forschung" im Mittelfeld. Jetzt, in seiner Regierungserklärung, stellte Söder seine Hightech-Ideen ganz nach vorn - so überraschend wie überzeugend. Denn die verbreitete Zukunftsmüdigkeit wird die Zukunft ja nicht verhindern. Insofern setzt Söder mit seiner Regierung den richtigen Schwerpunkt.
Ein kleiner Schritt für Nürnberg, ein großer Schritt für Bayern
Man kann sich natürlich wieder lustig machen über Söders Vorliebe für großspurig klingende Benennungen: "Franconian University of Artificial Intelligence" für Nürnbergs KI-Uni. Oder "Houston Deutschlands" fürs Raumfahrtkontrollzentrum Oberpfaffenhofen. Solcher Spott birgt aber die Gefahr, vom Wesen der Ideen abzulenken. Das wäre schade, denn sie sind eine große Chance. Für Söder selbst, der zeigen kann, dass er Herzensprojekte hegt, die er nicht dem öffentlichen Meinungswandel zu opfern bereit ist. Und sie sind Ideen fürs Land: Werden sie umgesetzt, wären sie ein kleiner Schritt für Nürnberg. Und ein großer für Bayern.
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