Neue Nutzung während der Sommermonate: Auf dem Schneiteich am Fuße der Alpspitzbahn in Nesselwang kann seit diesem Jahr geklettert werden.
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Neue Nutzung während der Sommermonate: Auf dem Schneiteich am Fuße der Alpspitzbahn in Nesselwang kann seit diesem Jahr geklettert werden.

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Kraxeln überm Wasser: Kunstschnee-See mit Klettergarten

Eigentlich "liefert" er den Kunstschnee für die Skipisten: der Speichersee neben der Talstation der Alpspitzbahn im Ostallgäu. Seit diesem Sommer wird dort auch geklettert – und das hängt mit der Zukunft des Skigebiets zusammen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Im Winter ist es die Basis für die Beschneiung der Skipisten, im Sommer fristet es für gewöhnlich ein eher ruhiges Dasein: das Speicherbecken, das idyllisch neben der Talstation der Alpspitzbahn in Nesselwang liegt. Seit diesem Jahr herrscht dort allerdings auch im Sommer reger Betrieb, dank einer neuen Freizeitattraktion: Inmitten des Schneiteiches hat die Bergbahn einen Klettergarten eröffnet, direkt über dem Wasser. Wer dort klettert, muss definitiv schwimmen können – und wird nass.

Wie Klettern auf dem Wasser funktioniert

Hängebrücken, Hangel-Leitern oder Seilrutschen führen durch den Klettergarten, darin ähnelt die Anlage vergleichbaren Einrichtungen an Land. Die Besonderheit: Alle Elemente befinden sich rund zwei Meter über der Wasseroberfläche. Wer die Balance verliert oder keine Kraft mehr hat, fällt ins Wasser. Schwimmwesten sind deshalb Pflicht, je nach Wassertemperatur gibt’s auch Neoprenanzüge.

Klettergarten als Strategie für milde Winter

Was den Kletterfans an Sommertagen eine willkommene Abkühlung verschafft, spielt auch für die Winter in der Region eine Rolle – denn die werden zunehmend milder, Skifahren und andere Aktivitäten im Schnee damit schwieriger. "Es muss auch das Ziel sein, dass ein schlechter Winter keinen Ausschlag mehr macht", erklärt Ralf Speck, der Geschäftsführer der Alpspitzbahn. Der Klettergarten ist ein wichtiger Baustein, um die Alpspitzbahn das ganze Jahr über zum Ausflugsziel zu machen. Schon im vergangenen Jahr habe das Unternehmen rund 70 Prozent seines Umsatzes während der Sommermonate gemacht.

Künstlicher See zum Baden nicht geeignet

Den Schneiteich als Badesee zu nutzen, sei allerdings nicht infrage gekommen, erklärt Speck: Die Böschung sei zu steil, eine Stelle zum Aus- und Einsteigen gibt’s auch nicht. "Das wäre ein Riesenaufwand, das als Badesee genehmigt zu kriegen."

60 Speicherteiche in Bayern - kein anderer bisher mit Klettergarten

Gedauert habe die Genehmigung trotzdem – und zwar zwei Jahre. Speck führt das darauf zurück, dass seine Idee neu gewesen ist. Etwa 60 Speicherteiche gibt es in Bayern, das geht aus einer Anfrage der Grünen an den Landtag hervor – kaum einer wird im Sommer genutzt und auf keinem schwimmt bisher ein Klettergarten.

Doch jetzt ist der wohl erste schwimmende Kletterpark auf einem Beschneiungsteich weltweit in Betrieb. Bis zu 70 Hobbykletterer können sich immer für jeweils eine Stunde in der Anlage austoben. Bei den Besucherinnen und Besuchern kommt die Anlage gut an: "Wir klettern überhaupt gerne und die Kombi, Klettern und Wasser, ist einfach klasse. Vor allem für den Sommer", schildern zwei junge Frauen.

Mit einem Floß kommen die Klettergäste vom Ufer zur Anlage in der Mitte des Sees, sodass sie den künstlichen Boden des circa acht Meter tiefen Gewässers nicht berühren. Der ist nämlich sehr empfindlich und könnte beim Rein- und Rausgehen beschädigt werden.

Personen in einem Klettergarten über einer Wasserfläche
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Alpspitz-Slash

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