Prüfungsangst ist ein typisches Studierenden-Problem; oder die sogenannte Prokrastination, also die Neigung, unangenehme Arbeiten ewig zu verschieben, bis einem alles über den Kopf wächst. Wie in der gesamten Gesellschaft sind auch Depressionen verbreitet. Eine interne Umfrage hat ergeben: An die 30 Prozent der Studentinnen und Studenten der Hochschule Hof haben schon einmal psychische Probleme gehabt. Bei den ausländischen Studierenden sind es sogar über 40 Prozent.
Ausländische Studierende oft einsam
Gerade bei dieser Gruppe kommt viel zusammen, sagt Professorin Cynthia Sende, die die Umfrage gemeinsam mit Studierenden gerade auswertet: "Die Leute sind zum Teil in Tränen aufgelöst. Nach den Befragungen auf sie zugekommen, haben gesagt, sie haben Probleme. Sie wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen. Sie haben so wenig Kontakt mit den deutschen Studierenden, fühlen sich einsam und isoliert. Die Familie ist weit weg."
Oft bekomme man es nicht mit, wenn jemand Probleme hat – "und wenn er dann irgendwann wegbleibt, ist es schon zu spät", so der Vizepräsident Lehre der Hochschule Hof, Dietmar Wolff. Bei den ausländischen Studierenden sei das Problem noch stärker.
Studierende helfen sich gegenseitig
Mit einer Aktionswoche wirbt die Hochschule Hof jetzt unter ihren Studierenden dafür, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen. Es gibt Vorlesungen, Filme, Sprechstunden, Workshops. Und eine Art offene Sprechstunde am Kaffeetisch. Die soll künftig regelmäßig stattfinden – als niedrigschwellige Möglichkeit, einfach mal mit jemandem das Gespräch zu suchen. Ehrenamtliche, sogenannte "Guides", bieten ihren Mitstudierenden die Möglichkeit zum Reden und die Vermittlung von weiteren Hilfsangeboten. Dabei handelt es sich vielfach um Studierende der Wirtschaftspsychologie mit einer Zusatzausbildung.
Krankenkasse beteiligt sich an Präventionsaktion
Das Präventions-Programm wird von der AOK Bayern mitfinanziert. Wolfgang Hofmann, Direktor der AOK Hof-Wunsiedel, betont, wie wichtig es sei, mit dem Thema an der Hochschule anzusetzen. Dann würden Menschen ausgebildet, die später teilweise in Führungspositionen sind und dann auf erworbene Kenntnisse zum Thema mentale Gesundheit zurückgreifen könnten.
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