Mehrfamilienhaus mit Balkonen
Bildrechte: BR / Judith Zacher
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Wohnungen: heiß umkämpft

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Mietpreise, Leerstand, Migration – Debatte im Netz

Mietpreise, Leerstand, Migration – Debatte im Netz

Das Thema Wohnen beschäftigt viele Menschen in der Stadt wie auf dem Land. Unsere Vor-Ort-Reportage mit zwei Familien, die gerade eine Wohnung suchen, hat viele BR24-User bewegt. Was sie fordern.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die Diskussion der BR24-User unter dem Webartikel und Youtube-Video zur Vor-Ort-Episode "Verzweifelte Wohnungssuche in Bayern" zeichnet ein vielschichtiges Bild. Nutzerinnen und Nutzer äußern massiven Unmut über hohe Mieten, spekulative Leerstände und politische Versäumnisse – und verknüpfen diese Kritik häufig mit Vorwürfen an Vermieterinnen und Vermieter sowie an die Politik.

Einige Kommentatoren sind nach eigenen Angaben selbst auf Wohnungssuche, und das teils schon lange. User Quintolino_fh2 schreibt beispielsweise: "Ich suche seit drei Jahren. Fahre jeden Morgen eineinhalb Stunden zur Arbeit." User Valentinorossi8762 sucht eigenen Angaben zufolge bereits seit 2017. Wer umziehen möchte, macht oft Erfahrungen wie User DDDD: "Ich habe noch einen alten und günstigen Mietvertrag. Wollte tatsächlich in eine größere Wohnung umziehen, ich finde aber nichts Vergleichbares. Weder Lage noch der Preis sind machbar. Dann bleibe ich lieber weitere zehn Jahre hier." Ähnlich geht es den beiden Familien, die BR24 für eine Reportage begleitet hat.

Kein Umzug, da neue, kleinere Wohnung teurer wäre

Andere würden gerne in eine kleinere Wohnung umziehen, etwa weil die Kinder ausgezogen sind, bleiben letztendlich aber doch lieber in der alten Wohnung. Grund: der alte Mietvertrag ist oft günstiger. Susanne1809 schlägt vor: "Man sollte an diesen Stellschrauben drehen: Älteren Leuten den Umzug aus zu groß gewordenen Immobilien erleichtern, dieses Vermieten auf Zeit beziehungsweise möbliert einschränken und gegen unerlaubtes Vermieten als Ferienwohnung vorgehen."

Andere User fordern mehr Verständnis für Vermieter. Kommentator Privat_Niederbayern schreibt: "Einer der Gründe ist, dass private Vermieter auch zu wenig unterstützt werden und der Verbraucherschutz an einigen Stellen deutlich zu weit geht. Viele lassen daher ihre Wohnungen einfach leer stehen - wenn man es sich leisten kann." Zu diesem Ergebnis kommt auch der Regionalverein Donautal Aktiv im Landkreis Dillingen. Deshalb hat der Verein Entwicklungslotsen ausgebildet, also Bürger, die in ihren Gemeinden Eigentümerinnen und Eigentümer von Leerstand ansprechen und beraten. Das Ziel: Das Aussterben der Ortskerne zu verhindern.

Zu wenig bezahlbarer Wohnraum

Dass es zu wenig bezahlbaren Wohnraum gibt, beschäftigt viele der Kommentatoren, genau wie die Tatsache, dass immer mehr Menschen bei uns leben und eine Wohnung brauchen. So schreibt User Bin_im-Ruhestand: "Der Wohnungsmarkt im unteren und mittleren Preissegment ist leergefegt, außer in verlassenen Ortschaften an der deutsch-polnischen und deutsch-tschechischen Grenze, wo eh keiner hin will. In diese Mangelsituation strömen hunderttausende Migranten, die auch was Billiges suchen. Das kann nicht funktionieren." Johannesjohannes7662 fügt an: "Immer mehr Leute kommen nach Deutschland und immer weniger wird gebaut. Wen überrascht das Ergebnis?". Gebaut wird in Bayern, das zeigt die Statistik: Der vom Institut der deutschen Wirtschaft prognostizierte Bedarf von rund 65.000 neuen Wohnungen wurde 2024 sogar fast gedeckt. Rund 63.000 neue Wohnungen sind in den letzten drei Jahren jährlich laut Bayerischem Landesamt für Statistik gebaut worden. Die Frage stellt sich, ob wirklich dort gebaut wurde, wo der größte Bedarf besteht und ob in der passenden Größe gebaut wurde.

User ChristianHofmann-n7t hat folgende Meinung: "Wohnraum ist genügend vorhanden, wir sollten also eher über bezahlbaren Wohnraum sprechen. Hier in der Region ist es überhaupt kein Problem 35 Quadratmeter für über 1.000 Euro Kaltmiete zu bekommen, durch ein Sofa von Ikea zählt es dann als möbliert und dann gelten keine Grenzen mehr. Wohnen ist inzwischen ein Luxus. Die Ursachen sind klar: Spekulationen und schnelles Geld."

Änderungen im Baugesetz sollen Umbau erleichtern

Eine weitere Thematik, die die BR24-User beschäftigt, sind Bürokratie und Bauvorschriften. Hier gibt es inzwischen Verbesserungen: Zum 1. Januar 2025 wurde das Bayerische Baugesetz geändert. Jetzt dürfen Hausbesitzer zum Beispiel ihr Dachgeschoss oder ein ehemaliges Büro ohne Antrag in eine Wohnung umbauen. Weniger Bürokratie also als Anreiz dafür, mehr Wohnungen zu bauen.

(Anmerkung der Redaktion: Wir haben einige Kommentare zur besseren Lesbarkeit in Rechtschreibung, Grammatik und Vokabular geglättet, ohne den Inhalt zu verändern.)

Im Video: Vor-Ort-Episode "Verzweifelte Wohnungssuche in Bayern"

Wohnungnot im Allgäu wie in Nordschwaben: Zwei Familien mit Kindern finden keine Bleibe
Bildrechte: BR/Zacher, Reichart; Collage: Kisiela
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Zwei Familien, zweimal verzweifelte Wohnungssuche: Die Alrefaeys in Oy-Mittelberg und die Wenningers in Dillingen

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