Im Bergwald oberhalb von Bayrischzell waren vergangenes Wochenende mehr als 100 Rettungskräfte im Einsatz. Hauptsächlich Einsatzkräfte der Feuerwehr, aber auch 50 Bergretter. Denn wenn es in einem Bergwald brennt, rückt auch die Bergwacht mit aus, sagt Jörg Häusler, Katastrophenschutzbeauftragter der Bergwacht Bayern: "Es sind bei einem Bergwaldbrand immer Zweierteams unterwegs. Jemand von der Feuerwehr, der die Löscharbeiten macht, einer von der Bergwacht, der ihn sichert."
Hohe Brandgefahr: Dürre Bäume und Heu am Waldboden
Das Gelände, in dem die Löscharbeiten stattfinden, ist im Bergwald speziell. Es ist mit Felsen durchsetzt, unwegsam und meist steil. "Die Feuerwehr arbeitet teilweise mit Schläuchen und Löschrucksäcken. Wenn im steilen Gelände jemand beim Löschen stolpert, ist die Gefahr groß, den Abhang hinunterzurutschen."
Nicht nur einen Brand zu löschen ist im Bergwald aufwendig und tückisch. Auch das Aufforsten in felsdurchsetzten Böden und steilen Hängen ist schwierig, sagt Lasse Weicht, Förster bei den Bayerischen Staatsforsten. Außerdem zerstört ein Brand den Boden, die Nährstoffe für den künftigen Wald, der dort wachsen soll, sind nicht mehr da.
Wie kann ein Bergwald gesund und stabil bleiben?
Wie kann ein Bergwald der Zukunft aussehen – diese Frage stellen sich Waldbesitzer und Förster. Denn keiner wisse genau, was der Klimawandel noch mit sich bringt und welche Auswirkungen er auf die Baumarten hat, sagt Förster Weicht. Deshalb sollte ein Bergwald aus möglichst unterschiedlichen Bäumen bestehen, eine sogenannte Risikostreuung. "Ziel ist, mindestens vier Baumarten in jedem Bestand zu haben. Das variiert natürlich nach Höhenlage und Wasserverfügbarkeit."
Neuntwärmster Winter auf der Zugspitze seit Aufzeichnung
Auch wenn ein Bergwald gut durchmischt ist, bleibt die Brandgefahr, vor allem im Frühling. Grundsätzlich muss man sich nach Ansicht der Experten auf weniger Schnee und höhere Temperaturen einstellen.
Der Deutsche Wetterdienst meldete vergangenes Jahr den wärmsten Winter seit Aufzeichnungsbeginn. Dieses Jahr ist der Winter weniger auffällig, es war der neuntwärmste Winter auf der Zugspitze und der 22.-wärmste Winter in Bayern. Doch generell sei der Temperaturanstieg bemerkenswert, sagt Lothar Block vom Deutschen Wetterdienst.
Im Sommer sei dieser in den Bergen viel ausgeprägter als im Winter: So ist beispielsweise seit 60 Jahren im Winter die Temperatur auf der Zugspitze um 0,6 Grad gestiegen, im Sommer allerdings um 1,5 Grad, also zwei bis drei Mal so schnell.
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