Der 86-jährige Umweltschützer Walter Siebert im Gespräch mit Rock im Park-Besuchern aus Bamberg.
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Der 86-jährige Umweltschützer Walter Siebert (2.v.l.) im Gespräch mit Rock im Park-Besuchern aus Bamberg.

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Müll bei Rock im Park: Senior wirbt bei Rockern für Umweltschutz

Müll bei Rock im Park: Senior wirbt bei Rockern für Umweltschutz

Jedes Jahr wird über die Tonnen von Müll bei Rock im Park diskutiert. Nachhaltigkeit ist ein großes Thema bei dem Mega-Event mit 80.000 Besuchern in Nürnberg. Ein 86-Jähriger wirbt seit Jahren bei den Rockfans für mehr Umweltschutz – mit Erfolg.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Rund 70 Bands auf drei Bühnen – darunter Headliner wie "Die Ärzte", "Greenday" oder "Kraftklub". Sie begeistern die Massen auf dem Zeppelinfeld. Veranstalter und Besucherinnen und Besucher von Rock im Park (RiP) sind zufrieden. Doch bei einem Mega-Event wie Rock im Park fällt auch jede Menge Müll an. Noch vor zwei Jahren machte das Festival dabei eher Negativ- statt Positivschlagzeilen. 187 Tonnen Müll räumten die Reinigungsfirmen damals vom Festivalgelände. Im vergangenen Jahr waren es dann 150 bis 160 Tonnen Müll. In diesem Jahr sind laut Angaben der Stadt Nürnberg 200 Tonnen Müll angefallen. Der Veranstalter Argo hingegen spricht von 135 Tonnen. "Damit zählt Rock im Park zu den müllärmsten Festivals seiner Größenordnung", heißt es in einer Mitteilung von Argo.

Rock im Park 2024: Party, Beats und Umweltschutz. BR-Reporter Tobias Burkert hat das Mega-Ereignis besucht und einen 86-jährigen Umweltschützer für eine BR24 vor Ort-Reportage begleitet. Zu sehen im folgenden Video:

Party und Umweltschutz bei Rock im Park in Nürnberg | BR24 vor Ort
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Party und Umweltschutz bei Rock im Park| BR24 vor Ort

86-Jähriger wirbt unter Rockfans für Umweltschutz

Und weil der Müll bei Rock im Park ein großes Thema ist, kommt Walter Siebert seit 20 Jahren zu Rock im Park. Mit 86 Jahren ist er noch immer ehrenamtlich für den Bund Naturschutz, Kreisgruppe Nürnberg, aktiv. Besonders rund um den Dutzendteich achtet der Senior darauf, dass der Müll weggeräumt wird, nichts im Wasser schwimmt.

"Warum ich das mache? Weil es wichtig zur Rettung der Welt ist!" Walter Siebert, Bund Naturschutz

Der 86-Jährige sucht auch permanent vor Ort das Gespräch mit den Besucherinnen und Besuchern, spricht mit ihnen über Müllentsorgung und Umweltbewusstsein. Bei den Stammgästen ist "Walter" geradezu eine Institution. Sein Engagement wird durchaus gewürdigt.

Bamberger RiP-Besucher: "Party on, aber sauber!"

Eine Gruppe von Rock im Park-Besucher kennt Walter Siebert schon seit Jahren. "Walter kam schon vor Jahren zu uns und hat gesagt, wir sollen ein bisschen aufpassen, wegen den Tieren, dem Wasser und der Grünlandschaft. Und dann haben wir gesagt: Wir sind doch auch nur Gäste, dann kümmern wir uns drum. Party on, aber sauber", sagt ein Bamberger Rockfan, seine Freundin lobt Walter Sieberts Beharrlichkeit. Daumen hoch für seinen permanenten Einsatz.

Laut Siebert sähen viele junge Besucher das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz mittlerweile sehr positiv. Das sei vor einigen Jahren ein Ding der Unmöglichkeit gewesen: "Die haben mich angepöbelt, was willst du überhaupt, mir wollen hier feiern, basta!", so Siebert. Das habe sich vor zwei Jahren geändert. Damals war der ans Festivalgelände angrenzenden Dutzendteich das erste Mal frei von jeglichem Müll, erinnert sich der Umweltschützer.

Nachhaltigkeitskonzept bei Rock im Park

Auch der RiP-Veranstalter Argo bemüht sich um ein möglichst nachhaltiges Vorgehen. Leiseres, müllbewussteres Green Camping beispielsweise, so Martin Reitmaier von der Festivalleitung, werde immer mehr nachgefragt und sei eine umweltschonendere Alternative zum gewöhnlichen Camping. Außerdem beziehe Rock im Park den Strom aus erneuerbaren Energien. Die Luft werde nicht mit zusätzlichen Generatoren oder dergleichen verschmutzt. Beim Getränke- und Essensverkauf würden zudem keine Einwegplastikverpackungen oder Tetrapaks ausgegeben. Festivalbesucher könnten auf dem Gelände Mehrwegflaschen kaufen und ihren Müll strikt trennen.

Lebensmittelretter sammeln Lebensmittel und Pfand

Und wenn doch etwas übrig bleibt, das zum Wegwerfen zu schade ist, hat man mit Jasmin Beyer die passende Ansprechpartnerin gefunden. Sie will etwas dafür tun, dass Rock im Park mehr hinterlässt als Festivalfreuden und Müll. Seit sieben Jahren bereits ist Beyer mit dem "Lebensmittelretten & mehr e.V." bei Rock im Park präsent. Wer will, konnte am Stand an allen drei Tagen Dinge abgeben, die nicht mehr benötigt wurden und die noch verwertbar sind. Kinderwagen, Lebensmittel und Hunderte Pfanddosen – bei Jasmin Beyer sammelte sich so einiges an, was nun wieder zu Geld gemacht wird und der Nürnberger Obdachlosenhilfe zugutekommen soll. "Die Leute haben viel mehr soziales Bewusstsein als früher", meint Beyer.

Rock im Park feiert im kommenden Jahr seinen 30. Geburtstag. Dabei sollen noch mehr Acts auftreten, der Veranstalter spricht von insgesamt 100 Bands auf vier Bühnen. Der erste Headliner ist bereits bekannt: Die US-Metalband Slipknot hat bereits zugesagt. Der Ticketverkauf läuft seit wenigen Tagen. 

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