Eine Frau geht in München-Freimann am Islamischen Zentrum München vorbei.
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Das Islamische Zentrum München (Archivbild)

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Münchner Imam wegen Facebook-Nachricht suspendiert

Münchner Imam wegen Facebook-Nachricht suspendiert

Das Islamische Zentrum in München hat einen Imam wegen einer Facebook-Nachricht des Geistlichen suspendiert. Die Nachricht war von einigen als Verhöhnung der israelischen Opfer der Terrororganisation Hamas verstanden worden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Das Islamische Zentrum München (IZM) im Stadtteil Freimann hat seinen Imam suspendiert. Der hatte am 7. Oktober, dem Tag des Angriffes der Hamas, auf Facebook geschrieben: "Jeder hat seine eigene Art, den Oktober zu feiern." Dahinter hatte er einen Smiley gesetzt. Die Nachricht war von einigen als Verhöhnung der israelischen Opfer der Terrororganisation Hamas verstanden worden.

Vorstand des Islamischen Zentrums suspendiert Imam

Der Vorstand des Islamischen Zentrums distanzierte sich von dem Posting. "In einer Sondersitzung des Vorstandes wurde die sofortige Suspendierung unseres Imams bis zur Klärung der Vorwürfe entschieden", teilte das Zentrum mit. "Unter keinen Umständen dürfen wir als deutsche muslimische Gemeinschaft und als Gesellschaft erlauben, dass Hass und Gewalt aus dem Nahen Osten auf Juden und Muslime in Deutschland übertragen werden."

Der Imam selbst bezeichnete dies als Missverständnis. Er erklärte nun ebenfalls auf Facebook, dass er den Satz anders gemeint habe. Die Nachricht sei auf den 6. Oktober, der in Ägypten ein Nationalfeiertag sei, bezogen gewesen. "Zu dem Zeitpunkt waren mir weder die Ereignisse des 7. Oktober noch ihre Tragweite ganz bewusst."

Er habe auch im Sinne des sozialen Friedens den Post gelöscht. Zu der Suspendierung sagte er am Donnerstag: "Ich wünschte, es wäre nicht dazu gekommen, aber ich kann die Maßnahme angesichts des öffentlichen Druckes und der gespannten Lage verstehen."

BR-Recherchen: Imam hält Gedenkrede auf Extremisten

Es ist nicht das erste Mal, dass der Imam des IZM negative Schlagzeilen macht. Im September des vergangenen Jahres hielt er eine Gedenkrede über den zuvor verstorbenen muslimischen Gelehrten Yusuf al-Qaradawi. Erst durch Recherchen des Bayerischen Rundfunks war der Fall an die Öffentlichkeit gelangt.

Problematisch am "großen Gelehrten", wie Imam Mohamed Ibrahim ihn nennt, ist, dass er laut Verfassungsschützern immer wieder die Ideologie der islamistischen Muslimbruderschaft verbreitete. Er hetzte gegen Israel und verbreitete Lügen über den Holocaust. Wie in einer seiner bekanntesten Aussagen vom Januar 2009 im katarischen Sender Al Jazeera: "Die letzte Bestrafung stammte von Hitler. Auch wenn einiges davon übertrieben ist: Es war eine göttliche Strafe. Das nächste Mal soll dies im Land der Gläubigen passieren."

Bayerischer Verfassungsschutz beobachtet IZM

Der bayerische Verfassungsschutz ist davon überzeugt: Die Muslimbrüder sind eine Organisation, die auch westliche Gesellschaften unterwandern will. Das IZM wird aufgrund seiner Verbindung zur Muslimbruderschaft daher auch vom Verfassungsschutz beobachtet. Auch die Hamas gilt als Ableger der Muslimbruderschaft.

Die Stadt München verurteilte im September 2022 "jede Form der menschenfeindlichen Aufhetzung – ganz egal, in welchem gesellschaftlichen oder politischen Kontext diese auftritt". Dies gelte "selbstverständlich auch für die Huldigung al-Qaradawis im Islamischen Zentrum München, das aufgrund seiner Bezüge zur islamistischen und antisemitischen Muslimbruderschaft zu Recht seit vielen Jahren unter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht".

Die Deutsche Muslimische Gemeinschaft (DMG), die eng mit der Münchner Moschee verknüpft ist, antwortete damals im Namen der Moschee auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks. Sie verwies auf Zweifel an der Arbeit des Verfassungsschutzes. Zudem erkenne die DMG die Expertise al-Qaradawis in vielen Punkten an, distanziere sich aber von bestimmten Positionen. "Die DMG kann es insbesondere nicht mit ihrem Religions- und Werteverständnis vereinbaren, wenn Selbstmordattentate in Palästina oder anderswo gerechtfertigt werden. Ebenso lehnt sie homophobe oder antisemitische Positionen entschieden ab", so die DMG. Auch sei man kein Teil der Muslimbruderschaft.

Münchner Friedensgebet auch wegen Teilnahme des IZM abgesagt

Besondere Aufmerksamkeit bekommt die Suspendierung des Imams vor dem Hintergrund des abgesagten Friedensgebets in München Anfang er Woche. Das IZM ist Mitglied im Münchner Muslimrat. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck (Grüne), und das Münchner "Linke Bündnis gegen Antisemitismus" hatten die Teilnahme des Münchner Muslimrats am Friedensgebet zuvor stark kritisiert.

Mit Informationen der dpa

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