"KVB - Kassenärztliche Vereinigung Bayerns" steht auf einem Schild.
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"KVB - Kassenärztliche Vereinigung Bayerns" steht auf einem Schild. (Symbolbild)

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Mutmaßlicher Millionenbetrug: Niederbayerischer Arzt in Haft

Mutmaßlicher Millionenbetrug: Niederbayerischer Arzt in Haft

Im Bayerischen Wald soll ein 40 Jahre alter Arzt durch Abrechnungsbetrug fast eine Million Euro ergaunert haben. Der Mann sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Bei seiner Festnahme wurden Bargeld, Goldbarren und ein hochwertiges Auto gepfändet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Ein Arzt aus dem Bayerischen Wald soll sich mit nicht korrekten Abrechnungen um fast eine Million Euro bereichert haben. Wie heute bekannt wurde, erging bereits vor knapp zwei Wochen Haftbefehl gegen den 40-Jährigen. Das teilte die Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (externer Link), angesiedelt bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg mit.

Vorwurf: Nicht erbrachte Leistungen abgerechnet

Dem Mediziner aus Waldkirchen im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau wird Abrechnungsbetrug in einer noch unbekannten Zahl von Fällen vorgeworfen. Der bisher bekannte Schaden wird auf 952.000 Euro geschätzt.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann als sogenannter Pool-Arzt der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) in erheblichem Umfang nicht erbrachte und nicht abrechenbare Leistungen in Rechnung gestellt hat.

Ein Pool-Arzt übernimmt Bereitschaftsdienste und rechnet diese mit der KVB ab. Laut Ermittlungsbehörde hatte der 40-Jährige Bereitschaftsdienste in mehreren Städten in Niederbayern übernommen und von Ende 2021 bis Ende 2024 Abrechnungsbetrug begangen.

Staatsanwaltschaft lässt Räume des Arztes durchsuchen

Anlass der Ermittlungen war eine Anzeige der KVB wegen zahlreicher Auffälligkeiten bei Abrechnungen. Am 12. März bekam der Mediziner dann Besuch von der Staatsanwaltschaft.

Durchsucht wurden insgesamt sieben Objekte – dabei wurden mehrere Datenträger und Unterlagen sichergestellt, so die Behörde. Außerdem seien Bargeld und Goldbarren im Wert von 300.000 Euro einbehalten sowie ein hochwertiges Auto gepfändet worden. Der mutmaßlich betrügerische Arzt sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

💡 Wer oder was ist die ZKG?

Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) ist zuständig für Korruptions- und Vermögensstraftaten, die Angehörige der Heilberufe, welche für die Berufsausübung oder die Führung der Berufsbezeichnung eine staatlich geregelte Ausbildung benötigen, im unmittelbaren Zusammenhang mit ihrer Berufsausübung begehen.

Die Zuständigkeit der ZKG erstreckt sich auf den gesamten Freistaat Bayern. Sie umfasst das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren.

"Mit unserer Arbeit wollen wir dazu beitragen, die finanziellen Grundlagen des Gesundheitssystems nachhaltig zu sichern."

Im Jahr 2020 wurden im deutschen Gesundheitswesen mehr als 425 Milliarden Euro ausgegeben. Nach einer Dunkelfeldstudie der Universität Portsmouth liegt das geschätzte Schadensvolumen durch kriminelle Machenschaften bei 6,19 Prozent der Gesundheitsausgaben. Unter Zugrundelegung dieser Studie würde das in Deutschland einen Schaden von ca. 26 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten.

(Infos: ZKG)

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