"Endlich haben wir unseren Dom wieder“
Rund 1.000 Menschen waren bei der Eröffnung am Sonntag dabei, darunter Politiker und Vertreter von Vereinen und Verbänden. Die Eichstätter zeigten sich begeistert vom sanierten Dom, der auch Pfarrkirche ist. "Vier Jahre haben wir darauf gewartet. Und er ist wunderschön geworden“, erzählte ein Besucher. "Endlich haben wir unseren Dom wieder“, meinte ein junge Frau.
Neue Impulse für das Bistum
Bischof Hanke verwies darauf, dass der Dom für den Ursprung des Glaubens und auch für seine Zukunft stehe. Ein Ort, an dem die Menschen Hoffnung schöpfen könnten, diese sei heilsam angesichts gesellschaftlich-kollektiver Erschöpfungssyndrome und resignativer Einstellungen in manchen kirchlichen Kreisen. Er wünsche sich, dass der Dom in den nächsten Jahren genutzt werde: "Kirchen, die man benutzt, nützen sich nicht ab, sondern sie erfüllen ihren Sinn und ich würde mir wirklich wünschen, dass wir hier viele schöne Gottesdienste feiern können und von hier neue Impulse ins ganze Bistum hinaus gehen.“
Im Anschluss feierten die Menschen auf dem Domplatz ein Fest mit Musik, Essen und Getränken. Auch der Bischof zapfte Bier.
Projektzeit und Kosten im Plan
Geplant war die Domsanierung schon lang. Die Hauptarbeiten begannen dann 2019. Im März 2020 musste der Dom schließlich für die Öffentlichkeit geschlossen werden. Die Dompfarrei zog in die nahegelegene Schutzengelkirche um. Nun, gute vier Jahre später, ist das Bauprojekt abgeschlossen. Im Großen und Ganzen hätte man die Planung eingehalten, auch wenn es immer wieder kleinere Verzögerungen gegeben habe, teilt Thomas Sendtner, der Leiter des Bereichs Hochbau beim Staatlichen Bauamt Ingolstadt, mit. Zeitlich hatte man etwa drei Jahre vorgesehen. Die Kosten waren mit 15 Millionen veranschlagt gewesen. Nun belaufen sie sich auf 18 Millionen Euro. Davon trägt der Staat mit rund 12 Millionen den Hauptanteil. Die restlichen knapp sechs Millionen übernimmt die kirchliche Seite. Der Staat bezahlt beispielsweise die Dachsanierung, die Erneuerung des Gewölbes oder der Fenster.
"Ich finde es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es ist ein wichtiges Baudenkmal. Es ist ein wichtiges Gebäude für die Stadt, das Bistum und letztlich auch für den Freistaat. Und deswegen ist es eine sinnvolle und notwendige Aufgabe", meint Sendtner. Auch für Touristen ist der Dom wichtig, betont Lars Bender, Tourismuschef der Stadt. "Der Dom ist das Wahrzeichen und die Hauptsehenswürdigkeit. Und das hat uns sehr gefehlt und wir haben das auch bei den Buchungen gespürt." Die Freude sei nun umso größer. Der Dom locke Menschen in die Stadt. "Der Dom ist Wallfahrtsort, spiritueller Ort und auch kultureller Veranstaltungsort", meint er.
Generalsanierung nur alle 80 Jahre
Bei der Sanierung handelt es sich um eine sogenannte Generalsanierung, wie sie nur alle 80 bis 100 Jahre vorgenommen wird. Dafür erstellten die Arbeiter Gerüste außen am Dom, aber auch im Inneren. Die Kathedrale haben sie dafür komplett leergeräumt. Unter dem Gewölbe zogen sie einen Boden ein, um so Teile des Gewölbes zu erneuern, aber auch Malereien zu renovieren. Dazu kamen zahlreiche Risse im Mauerwerk. Das Dach haben die Dachdecker komplett neu eingedeckt. Auch der Dachstuhl zählte zu den Arbeiten, viele Holzbalken hatten unter der Feuchtigkeit gelitten und mussten ausgetauscht werden.
Viele Neuerungen auch im Inneren
Und auch im Inneren der Kirche gibt es Neuerungen: Der Dom erstrahlt nun in hellem, warmem Licht. Dafür hat man ein neues Beleuchtungssystem installiert. Die Altarinsel hat ein Künstlerehepaar umgestaltet. Außerdem hat die Kirche einen barrierefreien Zugang neben dem Hauptportal bekommen. Über einen Fahrstuhl können nun gehbehinderte Menschen oder Familien mit Fahrstuhl leichter in die Kirche kommen. Nach dem Brand in der Kirche Notre Dame in Paris entschieden sich die Verantwortlichen zudem, eine neue Löschanlage einzubauen.
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